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Philipp K. vor Gericht: Seine Erklärungen sind ausschweifend und umständlich.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Philipp K., der angeklagt ist, seine 21-jährige Ex-Freundin in der Nacht zum 2. Juli 2010 mit 200 Messerstichen ermordet und zerstückelt zu haben, bleibt stets ruhig und freundlich. Ausschweifend und umständlich erklärt er, warum das, was Zeugen berichten, ein Missverständnis, eine Fehlinterpretation sei.

Da ist die Schwester des späteren Mordopfers, die berichtet, dass der Angeklagte sich an sie selbst auch herangemacht habe, als sie erst 13 war. Philipp K.: Das habe sie falsch verstanden. Die ehemalige Schulkollegin, über die der Angeklagte eine Wette abgeschlossen haben soll, dass er sie entjungfern könne und die sich später von ihm gestalkt fühlte - alles ein falscher Eindruck.

Von sich selbst sagt Philipp K., dass er früher, mit 16, 17 Jahren alles lockerer gesehen habe, "da bin ich mit einer jungen Frau schnell in die Kiste". Aber bei seiner späteren Freundin, "bei der Lisa hätte ich das nie gemacht". Und auf den Vorhalt, dass er während genau dieser Zeit auch mit Stephanie P., dem späteren Mordopfer, sexuellen Kontakt hatte, die Lisa auch mit anderen Frauen betrogen und überdies für ein Gay-Escortservice gearbeitet habe, sagt Philipp K.: "Als Betrügen hab ich das nicht gesehen."

"Ich weiß auch nicht, was ich dann mach"

Sogar als man im Gerichtssaal seine eigene Stimme auf CD hört, sagt Philipp K., was er da gesagt habe, müsse man anders verstehen: den Mitschnitt einer Nachricht auf der Mobilbox vom Handy der Mutter von Stefanie P. Der Angeklagte beschwert sich darin bitter über die Tante von Stefanie P. und endet mit den Worten: "Denn ansonsten, echt, ich weiß auch nicht, was ich dann mach."

Philipp K. hatte das in der Mordnacht auf die Box gesprochen, um 22.45 Uhr. Eine Nachbarin hatte in dieser Nacht dann zwischen 22.45 und 23 Uhr "einen angsterfüllten Schrei" gehört. Philipp K.s Stimme klingt auf dieser Aufnahme klar und keineswegs alkoholisiert. Er hingegen sagt, dass er in jener Nacht volltrunken eingeschlafen sei - als er wieder erwachte, sei Stephanie tot gewesen. Und die Nachricht auf der Mobilbox, das sei keine Drohung gewesen. Er habe früher einmal gesagt, er würde zur Polizei gehen, weil die Tante ihn immer wieder fälschlicherweise des Diebstahls bezichtigt habe.

Und dann konfrontiert Staatsanwalt Hannes Wandl den Angeklagten noch mit dessen eigener Aussage - bei der Polizei. Als er noch davon sprach, dass das alles ein Sexunfall bei einer "nachgestellten Vergewaltigung" gewesen sei. Dass er mit dem Messer abgerutscht sei und dann unkontrolliert auf sie eingestochen habe, um ihr unnötiges Leiden zu ersparen. Philipp K. sagt, das habe er damals nur auf sich genommen, um seine Mutter zu schützen. Er habe sich vor seinem Freund Oliver D. gefürchtet, von dem er sagt, jener müsse in der Wohnung gewesen sein, als Stefanie P. starb. Das Urteil wird für kommenden Montag erwartet. (Roman David-Freihsl, DER STANDARD, Printausgabe, 6.5.2011)