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FLÖ

UniStandard: Die Fachschaftslisten sind die einzige Fraktion, die keine Bundespartei im Rücken hat, sie tanzen nirgendwo besonders aus der Reihe - auch nicht positiv. Jede andere Fraktion hat zumindest ein Thema, mit dem nur sie sich massiv positioniert, die FLÖ sind überall ein bisschen dabei, aber in keinem Bereich in der Themenführerschaft.

Martin Schott: Wir sind ein Zusammenschluss von lokalen Listen an den Unis. Hier erfolgt die direkte Arbeit für die Interessen der Studierenden. Keine andere Fraktion stellt derzeit so viele Vorsitzende von Uni-Vertretungen wie die FLÖ. Wir haben die größte Kompetenz in der Vertretung der Studierenden vor Ort, an den Universitäten, in den Studienrichtungen. Es geht nicht um größtmögliche mediale Präsenz oder um populistische Forderungen, die sich gut auf Plakaten machen, sondern um konkrete Verbesserungen in allen Bereichen der universitären Mitbestimmung.

Foto: APA/Schlager

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VSStÖ

UniStandard: Transparenz bei der Finanzierung der Fraktionen - der Verband Sozialistischer Studierender lässt sich nicht gerne in die Karten schauen. Als einzige Fraktion ist er gegen die Offenlegung des Budgets. Absolutes Alleinstellungsmerkmal. Stehen der Korruption in Österreich noch nicht genug Türen offen?

Angelika Gruber: Der VSStÖ spricht sich klar für die Transparenz der Wahlkampfkosten der einzelnen Fraktionen aus. Wer auf Themen aufmerksam machen will, hat Ausgaben. Im Wahlkampf stehen uns 35.000 Euro zur Verfügung, großteils von Spenden, Inseraten und der SPÖ - daraus haben wir noch nie ein Geheimnis gemacht. Wir sprechen uns nur deshalb gegen eine Offenlegung der Kosten durch die ÖH aus, weil die ÖH die Fraktionen nicht finanziert. Es gibt keinen Wahlkampfkostenersatz, und öffentliche Förderungen stehen uns nicht zur Verfügung. Für echte Transparenz können nur die Fraktionen selbst sorgen.

Foto: AP/Punz

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AG

UniStandard: Die VP-nahe Aktionsgemeinschaft hat in den letzten Jahren immer wieder unter Beweis gestellt, etwa bei den Uni-Protesten 2009, dass sie gegen die Weltrevolution ist, aber für billigere Kopien. Weswegen sollte die Entscheidung darüber in der Wahlurne fallen?

Bernhard Krall: Was die Studierenden von den Weltrevolutionsträumen der ÖH halten, haben sie ja in der offiziellen ÖH-Umfrage deutlich zum Ausdruck gebracht. Während eine überwältigende Mehrheit das Übermaß an gesellschaftspolitischem Engagement der ÖH ablehnt, hätten wir noch nie jemanden gegen billigere Kopien oder besseren Service für die Studierenden protestieren sehen.

Foto: AP/Punz

KSV

UniStandard: Auch die kommunistische Studierendenfraktion entkommt der Marktlogik nicht: Der Name ist die Marke. Man ist sehr stolz, nach langem Rechtsstreit, wer der "richtige" KSV ist, sich so nennen zu dürfen.

David Lang: Zwängen des Marktes könnten wir uns nur durch eine selbstversorgende Kommune im Wald entziehen. Wir kämpfen aber im Herzen der Bestie gegen die Ökonomisierung der Bildung und die Unterwerfung der Wissenschaft durch Profitlogik.

Foto: KSV

KSV - LiLi

UniStandard: Der KSV - Linke Liste lebt gefährlich: Abspaltung vom KSV 2006, weil dieser sich marxistisch-leninistisch orientierte; kolportierte Morddrohungen gegen die Funktionäre. Der KSV - LiLi, die einzige Fraktion mit Hollywoodpotenzial?

Sissi Luif und Julia Kraus: Wir sind eine undogmatische kommunistische Organisation, die eine Zusammenarbeit mit anderen Linken anstrebt. Zum Beispiel sind wir in der linken Koalition der ÖH Uni Wien vertreten.

Foto: KSV-LiLi

Julis

UniStandard: Als einzige Fraktion treten die Jungen Liberalen für Studiengebühren ein. Geht es nach euch, zahlt jeder pro Semester etwa 500 bis 2000 Euro - je nach Kosten des einzelnen Studiums.

Claudia Gamon: Damit niemand am Studieren gehindert wird, soll jeder ein zinsloses Bildungsdarlehen bekommen können. Dieses System der nachgelagerten Studiengebühren ist sozial gerechter und nachhaltiger als das jetzige Finanzierungssystem.

Foto: Julis

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GRAS

UniStandard: Basisdemokratie, rhizomische Strukturen und möglichst keinen Kopf an der Spitze schreiben sich die Grünen und Alternativen Studierenden seit langem auf die Fahnen. Und dennoch: Mehr Medienpräsenz einer ÖH-Chefin und Personenkult um Sigrid Maurer gab es schon lange nicht.

Maria Clar und Janine Wulz: Sigi Maurer hat in den letzten Jahren großartige Arbeit als ÖH-Vorsitzende geleistet. Als Aktivistin der Gras ist sie natürlich ein Teil unserer basisdemokratischen Strukturen. Dabei ist uns aber klar, dass es notwendig ist, Menschen dazu zu legitimieren, für die Gras - in Absprache mit dem Plenum - nach außen zu sprechen. Wir freuen uns dann gemeinsam, wenn ein Thema, das uns als Gras wichtig ist, eine große mediale Präsenz erreicht.

Foto:APA/Hochmuth

RFS

UniStandard: Der Ring Freiheitlicher Studenten positioniert sich mit vielen Themen im Abseits. Besonders beachtlich: Der RFS will das Gremium abschaffen, für das er kandidiert - die ÖH-Bundesvertretung.

Oskar Polak: Wir fordern eine Stärkung der Uni-Vertretung und das Ende des gesellschaftspolitischen Experimentierparlaments. Wir stellen uns ein Gremium ähnlich der Uniko vor, das frei von parteipolitischen Interessen die Studierenden vertritt.

(Astrid Madeleine Schlesier, UNISTANDARD, 5.5.2011)

Foto: RFS