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Microsoft-Chef Steve Ballmer schweigt bezüglich Windows Phone 7-Verkaufszahlen

Foto: APA

Vergangenen Oktober startete Microsoft seine neue Mobile-Plattform Windows Phone 7 (WP7), um das stark schwächelnde Mobilfunkgeschäft des Softwareriesen wiederzubeleben. Mit großem Marketingaufwand, der Unterstützung großer Handsethersteller wie Samsung, HTC und LG und dem Vertrieb über führende Mobilfunkanbieter weltweit sollte die Aufholjagd auf Android und iPhone beginnen. Doch ein gutes halbes Jahr und ein Geschäftsjahresbericht später hüllt sich Microsoft bezüglich der Verkaufszahlen in Schweigen. Im Jänner hieß es lediglich, dass man 2 Millionen Geräte an die Provider ausgeliefert hätte. Ein jüngst veröffentlichter Bericht des für gewöhnlich gut informierten Branchenbloggers Eldar Murtazin legt nun nahe, dass Microsofts erhofftes Comeback bislang ausblieb.

Katastrophal?

Laut Murtazin, der seine Informationen aus Unternehmenskreisen erhalten haben will, wanderten im Weihnachtsgeschäft bis Ende 2010 weltweit lediglich 674.000 Smartphones mit WP7 über die Ladentische. Die Meldung sorgte dementsprechend für Wirbel in der Branche. Wie WinRumors berichtet, wurden Stimmen laut, die von "katastrophale Verkaufszahlen" sprachen und Microsoft dazu aufforderten, "reinen Tisch zu machen". Murtazin erklärte nicht, wie er zu den Zahlen gekommen sei. Über Twitter verkündete er, dass sein Bericht auch Microsoft intern für reichlich Aufruhr sorge und man auf der Suche nach dem "Datenleck" sei.

Nicht im Trend

Die aktuellen Marktzahlen des Marktforschungsunternehmens Canalys nennen zwar keine genauen Verkaufszahlen zu WP7, allerdings geben sie Aufschluss darüber, in welche Richtung sich der Markt bewegt. Demnach musste Microsoft bei den Marktanteilen im Vergleich vom vierten Quartal 2009 zum vierten Quartal 2010 einen Verlust von rund 20 Prozent hinnehmen. Der klare Gewinner heißt derzeit Google, dessen System Android ein Wachstum von über 600 Prozent verbuchen konnte und damit mittlerweile mit über 30 Prozent Anteil den Markt anführt. Insgesamt schossen die Smartphone-Verkäufe binnen eines Jahres um 83 Prozent auf 101 Millionen Geräte hoch. Jeden Tag werden mittlerweile über 350.000 neue Android-Handys angemeldet. Zweiter Aufsteiger ist Apples iPhone, dass mit einem Wachstum von 83 Prozent  derzeit bei 19 Prozent Marktanteil hält.

Zusammenschluss mit Nokia

Um schneller Fuß zu fassen, investierte Microsoft kolportierte 2 Milliarden US-Dollar in eine Exklusivpartnerschaft mit dem angeschlagenen Handy-Hersteller Nokia. Im Jänner kündigten die Konzerne eine langfristige Zusammenarbeit an, die die Ablöse von Symbian-Handys durch Windows-Phones vorsieht. Nokia-Chef Stephen Elop stellte massive Umstrukturierungen in Aussicht, im Zuge dessen das Unternehmen tausende Arbeitsplätze vor allem im Bereich der Softwareentwicklung einsparen möchte. Erste Windows Phone-Handys von Nokia könnten frühestens Ende 2011, aber voraussichtlich erst 2012 den Markt erreichen. (zw)