Wahlkampfauftakt des VSStÖ (Verband sozialistischer Student_innen Österreichs) vor der Wiener Wirtschaftsuniversität: Angelika Gruber (im Bild rechts), bundesweite Spitzenkandidatin und selbst Studentin an der WU, teilt Wahlprogramme aus, spricht mit Studenten, erklärt Wahlrecht und Modalitäten der ÖH-Wahl.

"Möchtest du einen Garantieschein für den Master ausfüllen?", fragt sie vorbeigehende Studenten einige dutzend Mal.

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"Es gibt nicht zu viele Studierende, es gibt nur zu wenig Ressourcen" ärgert sich Gruber über das ständige Diskutieren von Zugangsbeschränkungen.

Anstatt Zugangsbeschränkungen auszubauen, will der VSStÖ die Studienberatung forcieren und schon vor der Matura SchülerInnen das Studienangebot näherbringen."Nur wenige Maturanten kennen das volle Studienangebot."

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Der VSStÖ hat deswegen ein Modell für die Studieneingangsphase entwickelt. In einem Orientierungssemester sollen StudentInnen drei Vorlesungen aus verschiedenen Studienrichtungen besuchen, um einen Einblick zu erhalten.

Die vom Wissenschaftsministerium beschlossene verpflichtende Beratung werde nicht greifen. "Das dauert 30 Minuten und man bekommt einen Wisch als Bestätigung", sagt Gruber. Positives Feedback kam auch von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP).

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Gruber diskutiert viel mit den Studenten, auch über die österreichische Hochschulpolitik im Allgemeinen. Grundsätzlich sieht Gruber den Wechsel im Wissenschaftsministerium positiv. "Beatrix Karl war es wurscht, was Studentenvertreter fordern", Töchterle sei offen für studentische Mitbestimmung. Trotzdem sei sein Ja zu Zugangsbeschränkungen und Studiengebühren ein Hindernis. "Froh bin ich erst, wenn die Unis ausfinanziert sind".

Der 24-jährige Malek gibt ihr Recht und fügt hinzu: "Der Staat stellt uns ständig ein Bein. Dann braucht sich niemand wundern, wenn man nach dem Abschluss ins Ausland geht.  Zu Gruber meint er: "Ich finde das super, dass ihr euch für uns engagiert." Wen er wählen wird, weiß er trotzdem noch nicht. Er sei erst dabei sich über die Fraktionen zu informieren.

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Eine zentrale Forderung des VSStÖ ist eine Garantie für ein freies Masterstudium. Zu wenige Plätze gegenüber einer Vielzahl an Bewerbern sei nicht nur ein WU-spezifisches Problem. Auch auf der Hauptuni gebe es zu wenige Master-Plätze bzw. für manche Studienrichtungen gar keinen Master oder ist dieser nicht gesichert, wie bei Internationaler Entwicklung.

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Der direkte Kontakt mit StudentInnen ist Gruber wichtig. Sie hat gerade erst allen österreichischen Universitäten einen Besuch abgestattet und konstatiert: "Die Studenten sind überall mit den gleichen Problemen konfrontiert, wie die Streichung der Familienbeihilfe." Natürlich gebe es auch univeristätsspezifische Hürden, etwa das Anmeldesystem auf der Hauptuni oder die vier Sequenzprüfungen auf der WU.

"Ich wähle euch eh", sagt David in Richtung VSStÖ. Er brauche keine Wahlbroschüren, er wisse, wofür die Fraktion stehe.

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Die Konkurrenz ist groß: Auf der WU ist die Aktionsgemeinschaft der Platzhirsch mit Zwei-Drittel-Mehrheit. Ihr Stand ist nicht nur der Größte, sondern auch der erste den man beim Betreten des WU-Gebäudes sieht.

Trotzdem plaudert man mit der Konkurrenz.

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Jenny, 20, aus Südtirol fühlt sich bislang zu wenig informiert. Sie steckt mitten in der Prüfungswoche und ist dementsprechend gestresst. "Setzt euch bitte dafür ein, dass die Anzahl der Prüfungsantritte nicht reduziert wird." Das sei leider schon beschlossen, entgegnet Gruber.

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Neben dem Master-Garantieschein teilen die VSStÖ-ler auch Kugelschreiber, Schoko-Ostereier und Feuerzeuge aus. Regen Zulauf findet der Kaffeestand im inneren des Gebäudes. 

"Wir haben realistische, umsetzbare Forderungen", meint Gruber und verweist auf die anderen Ziele: die direkte Auszahlung der Familienbeihilfe und eine studentische Grundsicherung unabhängig vom Alter in der Höhe von 250 Euro.

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Viele vorbeikommenden Studenten füllen den Master-Garantieschein aus. Gesammelt sollen sie dann an Wissenschaftsminister Töchterle gesendet werden. 

Die meisten Studenten finden die Aktion gut. "Natürlich gehen wir wählen", lautet der Tenor, die Wahlentscheidung ist bei den meisten noch nicht gefallen. Sie wollen noch sich noch weiter informieren, nach der Prüfungswoche.

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"Wir wollen wieder in die ÖH-Exekutive", nennt Gruber als ihr wichtigstes Wahlziel, auf Prozentzahlen will sie sich nicht festlegen. Augenzwinkernd fügt sie hinzu: "Gegen eine Absolute hätte ich aber auch nichts einzuwenden." (mte, derStandard.at, 4.5.2011)

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