Graz - Die Umrüstung und Wiederinbetriebnahme des seit 2006 stillgelegten Braunkohlekraftwerk Voitsberg III, das die A-Tec des Industriellen Mirko Kovats in ein Steinkohlekraftwerk umbauen wollte, ist abgeblasen: Wie die Behörden am Dienstag bestätigten, hat der "Konsenswerber" seinen Antrag auf Betriebsbewilligung für das umgerüstete kalorische Kraftwerk zurückgezogen.

Wie der Voitsberger Bezirkshauptmann Hannes Peißl sagte, habe die A-Tec Beteiligungs GmbH ihren Antrag auf Umrüstung des Dampfkraftwerkes Voitsberg von Braunkohle auf Steinkohle unter Anwendung der Bestimmungen des Emissionsschutzgesetzes für Kesselanlagen (EG-K) zurückgezogen: "Die für das Kraftwerk bestehende Bewilligung zum Betrieb mit Braunkohle ist nach wie vor aufrecht. Das Kraftwerk wird derzeit konserviert und so hängt die weitere Zukunft von der Entscheidung des Eigentümers ab", so Peißl.

Wasserrechtsverfahren noch anhängig

Das beim Land anhängige Wasserrechtsverfahren ist zwar noch anhängig, "eine Erledigung aber in weiter Ferne". Die Nachfrist zur Beibringung fehlender Unterlagen sei praktisch verstrichen, "wenn nicht zurückgezogen wird, wird demnächst von unserer Seite zurückgewiesen", meinte Referatsleiter Gerhard Neuhold.

Erfreut über diese Entwicklung zeigten sich in einer Aussendung die Grünen, die den Kampf regionaler Bürgerinitiativen gegen die "Dreckschleuder" von Anfang an unterstützt hatten, u.a. mittels einer EU-Beschwerde.

A-Tec-Chef Mirko Kovats hatte das ehemalige Braunkohlekraftwerk des Verbund (vormals ÖDK) 2008 gekauft, zunächst mit Unterstützung von Landeshauptmann Franz Voves (S), der sich gegen eine ursprünglich geplante Teilverwertungsausschreibung des Verbund und für eine Ausschreibung stark gemacht hatte. Der letztlich zum Zug gekommene Kovats hatte angekündigt, 100 Mio. Euro investieren zu wollen und zusätzlich zum neu adaptierten Kraftwerk auch ein Biomasse-Kompetenzzentrum einzurichten. Letzteres Vorhaben war bald wieder aufgegeben worden.

Für A-Tec noch nicht vom Tisch

A-Tec-Sprecher Gerald Wechselauer betont, "Wir können jederzeit wieder einen Antrag stellen." Der Abbruch des Verfahrens sei in Mängelbehebungsaufträgen der Behörde zu suchen, die in der aktuellen Situation der A-Tec nicht fristgerecht zu erfüllen seien.

"Es wurde der Entschluss gefasst, um in Ruhe über eine Nachbesserung und Evaluierung nachdenken zu können", so Wechselauer, der zur weiteren Plänen nicht mehr sagen wollte. Dass sowohl eine neuerliche Einreichung für ein Umrüst-Vorhaben, eine Überarbeitung des Projekts oder aber ein Verkauf möglich sei, könne "interpretiert" werden. Keine Angaben wollte der Sprecher über die bisher angelaufenen Kosten für Kauf, Planungen und Einreichung machen. (APA)