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Eine neue Methode soll die Bearbeitung von Jeansstoff umweltverträglicher und weniger ungesund machen.

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Innsbruck - Textilforscher der Universität Innsbruck haben eine neue Methode entwickelt, um Jeansstoffe auf umweltfreundliche Art zu behandeln. Das Verfahren sei bereits marktreif und schütze auch die Gesundheit von Textilarbeitern, erklärten die beteiligten Experten. Die 2007 angemeldete und inzwischen patentierte Entwicklung sei marktreif und die Umsetzung in die Praxis geplant. Eine erste Kooperationsvereinbarung sei abgeschlossen.

Schädliches Bleichen und Sandstrahlen

Jährlich werden mehrere Milliarden Kleidungsstücke aus dem Jeansstoff Denim produziert. Die Herstellung sei für die Arbeiterinnen und Arbeiter zum Teil stark gesundheitsgefährdend. Um Bluejeans herzustellen, wird der Denim-Stoff mit dem organischen Farbstoff Indigo behandelt. Ein wichtiger Schritt bei der Bearbeitung von mit Indigo gefärbten Textilien wie Jeans sei der Wasch- und Bleichvorgang, der letztlich das ausgewaschene Aussehen von Jeans verursache. Dazu würden die Hersteller heute meist große Waschmaschinen und Chemikalien benutzen, Oxidationsmittel wie Natriumhypochlorit seien beim Bleichprozess am weitesten verbreitet, erläuterten die Forscher.

Ebenfalls verbreitet und sehr umstritten sei der Einsatz von Sandstrahlern, um bei neuen Stoffen den Effekt von älteren, bereits getragenen Jeans zu erzielen: Durch den dabei entstehenden feinen Staub würden viele Arbeiter an der Lunge erkranken, weshalb diese Methode in zahlreichen Ländern bereits verboten sei. In Entwicklungs- und Schwellenländern wie Bangladesch, Ägypten, China, Brasilien, Mexiko und der Türkei würden Sandstrahler aber nach wie vor bei der Jeansproduktion eingesetzt.

Behandlung per Paste

Dass die Indigo-Färbung bei Denim-Stoffen nur an den äußeren Schichten des Stoffs ansetzt, haben sich die Innsbrucker Textilwissenschaftler zunutze gemacht: Sie entwickelten eine Oberflächenbehandlung in Form einer auf den Stoff aufzutragenden Paste, für die weit weniger Chemikalien für den gleichen Effekt benötigt wird. "Unsere Methode senkt nicht nur den Bedarf an Chemikalien, sondern kann auch die für die Arbeiter extrem ungesunde Bearbeitung durch Sandstrahlen ersetzen", betonte der Wissenschafter Thomas Bechtold: "Die Paste ist so auch wesentlich umweltfreundlicher, weil weniger Chemikalien benötigt werden."

Die Forschung sei im wesentlichen im am Institut für Textilchemie und Textilphsyik angesiedelten Christian-Doppler-Laboratorium für Chemie Cellulosischer Fasern und Textilien durchgeführt worden. Das Verfahren verbinde Kenntnisse aus zwei Fachbereichen der Enzymtechnik (Cellulasen) und der Denimproduktion, berichteten die Wissenschafter. (red/APA)