Eine 20-minütige Ruhephase zwischen 13.00 und 15.00 Uhr wird empfohlen.

Foto: Eurofoam

Linz - Oberösterreichische Unternehmen haben den Mittagsschlaf am Arbeitsplatz als neue Marktnische entdeckt. Der Schaumstoffproduzent Eurofoam und der Polstermöbelfabrikant sedda entwickelten gemeinsam mit Designer Timo Nau und Schlafforscher Manfred Watzl eine Powernapping-Liege, die am Montag bei einer Pressekonferenz in Linz vorgestellt wurde. Wirtschaftslandesrat Viktor Sigl (V) verspricht sich davon positive Effekte auf die Produktivität und die Arbeitssicherheit.

Durch Schläfrigkeit gehen jährlich 95 Millionen Arbeitstage in Europa verloren, das Arbeitsunfall-Risiko steigt um 700 Prozent und 25 Prozent der Menschen weisen einen signifikanten Leistungsabfall auf, erklärte Sigl. Allein in Österreich würden durch müdes Personal jährlich vier Milliarden Euro Mehrkosten anfallen. Daher halte er das Projekt für wegweisend, es ergebe sich eine Win-win-Situation für Unternehmen und Beschäftigte. Die neue "Inemuri"-Liege sei eine Kooperation des oberösterreichischen Gesundheits- sowie des Möbel- und Holzbauclusters und zeige, was branchenübergreifende Zusammenarbeit zustande bringen könne, so der Landesrat stolz.

6,2 Stunden Schlaf im Schnitt

Der Mensch sollte pro Tag acht Stunden schlafen, im Durchschnitt seien es aber nur 6,2, rechnete Watzl von der Landesnervenklinik Sigmund Freud in Graz vor. Eine 20-minütige Ruhephase zwischen 13.00 und 15.00 Uhr, wenn der Körper einen energetischen Tiefpunkt erreicht, würde daher zu deutlich mehr Konzentrationsfähigkeit am Nachmittag, aber auch zu mehr Energie nach Feierabend führen. Er wünsche sich, dass Powernapping auch in Autobahnraststationen angeboten würde. In England gebe es beispielsweise bereits Stundenhotels - "nicht was Sie denken" - für kurze Pausen. Das habe die Verkehrssicherheit auf den Straßen deutlich erhöht.

Die Liege kostet 1.290 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer, ist seit Jänner am Markt und wird als ganzes System - etwa mit zugehörigen Raumteilern - angeboten, erklärte Eurofoam-Geschäftsführer Wolfgang Ender. Vorerst werde sie europaweit vertrieben, es gebe aber auch bereits Anfragen aus den USA, ist er zufrieden. Zielgruppe sind in erster Linie Unternehmen, die sie als Incentives für die Mitarbeiter anbieten. Man überlege aber auch, das Produkt über Partner in Europa an Private zu vertreiben, nicht über den breiten Möbelhandel, aber über Spezialisten, so Ender. Bisher seien 50 bis 60 Stück in Verwendung. (APA)