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Upgedatete FBI-Homepage.

Foto: REUTERS/FBI/Handout

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Auf diesem Areal in der Nähe der pakistanischen Stadt Abbotabad soll Osama bin Laden den Tod gefunden haben.

Foto: reuters/Abrar Tanoli

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Pakistanische Soldaten transportieren den abgesürtzen Hubschrauber der US-Armee ab.

Foto: EPA/MD NADEEM

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Foto: EPA/MD NADEEM

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Die Aufnahme, ein Screenshot von Geo TV, zeigt unbestätigten Meldungen zufolge jene Kampfhandlungen nahe Islamabad, in deren Verlauf Osama bin Laden getötet wurde.

Foto: GEO TV/AP/dapd

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Schon im August sei US-Präsident Barack Obama von einer "Spur" zu Osama Bin Laden (hier auf einem Foto aus dem Jahr 1998) unterrichtet worden. Der Anführer von Al Kaida wurde nun in der Nähe von Islamabad von US-Spezialkräften getötet.

Foto: AP/Mazhar Ali Khan

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Obama verkündete den Tod von bin Laden bei einer Pressekonferenz im Weißen Haus.

Foto: REUTERS/Jason Reed

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Nach der Verkündung versammelten sich Hunderte Amerikaner vor dem Weißen Haus in Washington zu Jubelfeiern.

Foto: AP/Manuel Balce Ceneta

Washington/Aden/Sanaa - Der Terrorführer Osama bin Laden ist tot. "Heute kann ich bekanntgeben, dass die USA eine Operation durchgeführt haben, bei der Osama bin Laden getötet wurde", verkündete US-Präsident Barack Obama am späten Sonntagabend in einer aus dem Weißen Haus in Washington übertragenen Fernsehansprache. "Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan", sagte er. Seine Identität wurde durch eine DNA-Analyse zweifelsfrei bestätigt. Laut Informationen von CNN und der New York Times wurde die Leiche Bin Ladens bereits im Meer bestattet.

"Kill Mission"

Nach einem Bericht des Nachrichtensenders CNN war es das Ziel der USA, dass bin Laden beim Sturm auf sein Anwesen getötet werden sollte. Die Festnahme des Terroristenführers sei nicht das Ziel gewesen, hieß es am Montag nach Bekanntgabe der Tötung durch US-Präsident Barack Obama. Es habe sich um eine "Kill Mission" gehandelt, berichtete der Sender unter Berufung auf offizielle Quellen.

Bin Laden sei schon vor geraumer Zeit in Pakistan aufgespürt worden, berichtete der US-Präsident. Schon im August sei er von einer "Spur" zu Bin Laden unterrichtet worden. Nachdem sich die Hinweise auf den Aufenthaltsort des Terrorführers verdichtet hätten, habe er vergangene Woche die US-Sicherheitskräfte beauftragt, bin Laden "der Gerechtigkeit zuzuführen".

Erbgut-Analyse bestätigt Identität

Eine Erbgut-Analyse hat nach einem Bericht des US-Senders CNN eindeutig bestätigt, dass Terroristenchef Osama bin Laden tot ist. Eine DNA-Probe Bin Ladens war mit Erbgut von Verwandten abgeglichen worden. Das Ergebnis zeige zweifelsfrei, dass es der Terroristenführer war, der bei einer Kommandoaktion in Pakistan durch die Kugeln eines US-Spezialkommandos starb.

Taliban drohen Pakistan und USA mit Vergeltung

Die pakistanischen Taliban ließen wissen: Führende pakistanische Politiker, an ihrer Spitze Präsident Asif Ali Zardari, und das Militär würden als Vergeltung als erste angegriffen. An zweiter Stelle stünden die USA. Am Montag wurden bei einem Anschlag mit einem Sprengsatz nahe einer Moschee in Nordwestpakistan vier Menschen getötet.

Auch der radikal-islamische Prediger Abu Bakar Bashir in Indonesien drohte den USA mit Vergeltung. Bin Laden sei ein großer geistiger Führer und ein großer Gotteskrieger gewesen, erklärte Bashir nach Angaben seines persönlichen Assistenten Hasyim Abdullah. Der radikale islamistische Prediger Omar Bakri erwartete wiederum Racheaktionen in Europa.

Weitere Tote

Bin Laden sei in einer gezielten Aktion nach einem Feuergefecht durch einen Kopfschuss getötet worden, berichtete CNN unter Berufung auf Mitglieder des US-Kongresses. Die Soldaten sollen ihm zuvor angeboten haben, sich zu ergeben, berichtet die britische Times. Die Kommandoaktion wurde von Spezialkräften der Navy Seals durchgeführt und dauerte 30 Minuten. Mehrmals hatten sie den Zugriff vorher geprobt. Bei der Aktion seien keine US-Amerikaner zu Schaden gekommen und man habe danach getrachtet, zivile Opfer zu vermeiden. Einer der Helikopter sei wegen einer "mechanischen Panne" ausgefallen und deshalb zerstört worden.

Bei der Kommandoaktion wurden neben Bin Laden drei weitere Männer und eine Frau getötet, schreibt Spiegel Online. Bei den Männern habe es sich offenbar um einen Sohn Bin Ladens sowie zwei Boten gehandelt. Die Frau sei erschossen worden, als einer der Männer hinter ihr in Deckung gegangen sei. Außerdem seien zwei weitere Frauen verletzt worden.

Obama betonte, dass die Tötung Bin Ladens nicht gegen den Islam gerichtet sei. "Die USA werden nie in einen Krieg mit dem Islam treten. Bin Laden war kein Islamistenführer, er war ein Massenmörder."

Seebestattung bestätigt

US-Behördenvertreter bestätigten Medienberichte über die Seebestattung Osama bin Ladens. Der Ort und die genauen Umstände der Beisetzung wurden nicht genannt. Von US-Seite hatte es geheißen, die USA würden dafür Sorge tragen, dass die Leiche des Al-Kaida-Führers "im Einklang mit den muslimischen Praktiken und Traditionen behandelt" werde.

Kritik an Seebestattung: Verletzt Traditionen

Nach den Vorschriften des Islam muss die Leiche eines Muslims von männlichen Glaubensbrüdern gewaschen und möglichst innerhalb von 24 Stunden nach dem Tod bestattet werden. Für gewöhnlich wird der Leichnam in ein weißes Tuch gehüllt, auch bei einer Seebestattung.

Mehrere Islam-Gelehrte kritisierten die Bestattung von Osama bin Laden auf See. "Diese Art der Beisetzung ist eine schwere Schändung des Islam", sagte etwa Mahmoud Ashour von der Akademie für Islamische Forschungen an der einflussreichen Kairoer Al-Azhar-Universität. "Die Tradition sieht eine Erdbestattung vor, bei der der Körper auf der rechten Seite liegt und das Gesicht in Richtung Mekka zeigt", sagte der Islamwissenschaftler Prof. Thomas Bauer vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Universität Münster am Montag der Nachrichtenagentur dpa.

"Seebestattungen sieht das islamische Recht nur als Notlösung vor, wenn der Tod auf hoher See eintritt." Obwohl es "eine große Seefahrertradition" von Muslimen im Indischen Ozean gebe, sei ein Fall wie das Seegrab für Bin Laden bisher nicht bekannt, erläuterte der Islamwissenschaftler. "Dass jemand auf dem Land stirbt und dann auf See bestattet wird, ist kaum mit dem islamischen Recht in Deckung zu bringen. Das spricht dafür, dass die USA den Leichnam einfach schnellstmöglich verschwinden lassen wollen."

Bauer geht nicht davon aus, dass ein Bin-Laden-Grab an Land zu einer Wallfahrtsstätte geworden wäre. "Das ist nicht realistisch. Bin Laden gehörte innerhalb des Islams zur Sekte der Wahhabiten." Für sie sei die anonyme Bestattung die Regel. "Sie lehnen eine Heiligen- oder Gräberverehrung vehement ab."

Allerdings sei weiterhin denkbar, dass der Terroristenführer in den Augen von Fanatikern zum Märtyrer verklärt werde. "So oder so kann es Leute geben, die ihn als Märtyrer bewundern." Dazu sei kein Grab nötig.

Pakistanische Sicherheitskräfte an Operation beteiligt

Der pakistanische Geheimdienst hat den Tod des Al-Kaida-Führers bestätigt. Der Kopf des Terrornetzwerkes sei in einer "Geheimdienstoperation" getötet worden, sagte ein Vertreter der Sicherheitsbehörden der Nachrichtenagentur AFP in Islamabad.

US-Präsident Barack Obama sagte, dass pakistanische Sicherheitskräfte an der US-Kommandoaktion gegen Osama bin Laden beteiligt gewesen seien. Obama lobte diesbezüglich ausdrücklich den Beitrag des pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari. In seiner Fernsehansprache bezeichnete es der US-Präsident als "bedeutsam", dass sich Pakistan weiterhin am Kampf gegen den Terrorismus beteilige.

Auf Anwesen bei Islamabad getötet

Bin Laden gilt als Drahtzieher der Terroranschläge vom 11. September 2001, die sich heuer zum zehnten Mal jähren. In New York und Washington waren damals knapp 3.000 Menschen ums Leben gekommen, als Al-Kaida-Terroristen Flugzeuge in die beiden Türme des World Trade Centers und das Pentagon steuerten.

Laut CNN wurde Bin Laden auf einem Anwesen außerhalb der pakistanischen Hauptstadt Islamabad getötet. US-Präsident George W. Bush (2001-2009) hatte sich nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 jahrelang vergeblich bemüht, Bin Laden aufzuspüren. Der Terroristenführer meldete sich immer wieder in Video- und Audiobotschaften zu Wort und rief seine Anhänger zum Heiligen Krieg gegen den Westen auf. In jüngster Zeit war es aber still um Bin Laden geworden, als Sprachrohr des Terrornetzwerks fungierte sein Stellvertreter Ayman al-Zawahri (Sawahiri).

Bush hat inzwischen seinem Nachfolger Obama zum Tod des Terrorchefs bin Laden gratuliert. Bush sprach am Sonntagabend (Ortszeit) von einer "bedeutenden Errungenschaft". "Der Kampf gegen den Terror geht weiter, aber heute Nacht hat Amerika eine unmissverständliche Nachricht ausgesandt", so Bush in seiner Erklärung. "Ganz gleich, wie lange es dauert, der Gerechtigkeit wird Genüge getan."

Mindestens zwei pakistanische Fernsehsender haben am Montag das entstellte Gesicht einer Leiche gezeigt, bei der es sich um den getöteten Al-Kaida-Chef handeln soll. Zu den Bildern eines blutüberströmten Gesichts kommentierten die Sender, es gebe keine offizielle Bestätigung, dass diese Bilder Bin Laden zeigten.

Spontane Freudenfeiern in den USA

In Washington feierten jubelnde Massen auf den Straßen. Die Nachricht zog am späten Sonntagabend Hunderte Amerikaner ins Stadtzentrum. Mit wehenden Flaggen zogen sie singend und tanzend ums Weiße Haus, wo US-Präsident Barack Obama kurz vor Mitternacht die Nachricht an die Bevölkerung überbracht hatte.

"Das ist der schönste Tag in der US-Geschichte", zitierte CNN die Aussage eines Bürgers. "Wir haben ihn, wir haben ihn", jubelten die Menschen. "Am Ende gibt es doch Gerechtigkeit." Autoschlangen verstopften noch während Obamas Ansprache die Zufahrtswege in die Metropole. Die Sicherheitskräfte waren in höchster Alarmbereitschaft. Obama hatte seine Ansprache kurzfristig angesetzt. Schon vor der Rede hatte der TV-Sender CNN die Nachricht über den Tod des Al Kaida-Chefs verbreitet.

Auch auf Ground Zero in New York Hunderte Menschen versammelt, um den Tod bin Ladens zu feiern. Ground Zero ist der Ort, an dem einst die Zwillingstürme des World Trade Center standen. Terroristen hatten am 11. September zwei Flugzeuge in die Türme gesteuert, 2.600 Menschen starben. Als sich die Nachricht vom Tod Osama bin Ladens verbreitete, strömten von Minute zu Minute immer mehr Bürger auf den Platz. Viele schwenkten US-Fahnen, und Champagnerflaschen wurden geköpft. "Was für ein wunderbarer Tag", rief ein New Yorker aus. "Endlich ist es so weit."

Weltweite Reisewarnung an US-Amerikaner

Der Tod Bin Ladens gilt als großer Erfolg für Obama. Nach seinem Amtsantritt hatte er den Schwerpunkt des Anti-Terror-Kampfes auf Afghanistan gelegt und die US-Truppenstärke dort massiv erhöht. Obama hatte seinem Vorgänger im Wahlkampf vorgeworfen, nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 nicht entschlossen genug in Afghanistan gegen das Terrornetzwerk Al Kaida vorgegangen zu sein und die Chance ausgelassen zu haben, Bin Laden dort aufzuspüren. Die USA hatten ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar (16,8 Mio. Euro) auf Bin Laden ausgesetzt.

Nach dem Tod des Terroristenführers haben die USA ihre diplomatischen Vertretungen in aller Welt in Alarmbereitschaft versetzt. Grund ist die Befürchtung, dass Terroristen Vergeltungsanschläge verüben könnten. US-Amerikaner in Staaten, "in denen die Tötung Bin Ladens Gewalt auslösen könnte", wurden in einer weltweiten Reisewarnung aufgerufen, in ihren Häusern zu bleiben.

Al-Kaida-Mitglied im Jemen: "Katastrophe"

Ein Mitglied des jemenitischen Zweigs der Al-Kaida hat den Tod Osama bin Ladens als "Katastrophe" für das internationale Terrornetzwerk bezeichnet. "Am Anfang haben wir die Nachricht nicht geglaubt", sagte das Al-Kaida-Mitglied am Montag der Nachrichtenagentur AFP in einem Telefongespräch in Aden. "Aber dann sind wir mit unseren Brüdern in Pakistan in Verbindung getreten, und sie haben die Information bestätigt."

Nach Angaben des Al-Kaida-Mitglieds wollen die fusionierten saudi-arabischen und jemenitischen Sektionen der Organisation ein Treffen im Süden des Jemen abhalten, wo die Al-Kaida stark präsent ist. Im Anschluss an das Treffen solle eine Erklärung zum Fortgang des "Heiligen Krieges" nach dem Tod Bin Ladens veröffentlicht werden.

Die jemenitische Regierung begrüßte unterdessen den Tod Bin Ladens. Sie hoffe, dass dies der "Anfang vom Ende des Terrorismus" sei, sagte ein Regierungsvertreter in der Hauptstadt Sanaa. (red/APA/Reuters)