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Choummaly Sayasone, Präsident

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Vientiane - In Laos waren rund drei Millionen Bürger am Samstag zur Wahl eines neuen Parlaments aufgerufen. Um die 132 Abgeordnetenmandate bewarben sich 190 Kandidaten, von denen die meisten der Einheitsliste der regierenden kommunistischen Revolutionären Volkspartei angehören, die seit 1975 an der Macht ist. Bei den Wahlen 2006 hatten nur zwei parteiunabhängige Kandidaten den Sprung ins Parlament geschafft. Die Wahlergebnisse sollen frühestens in einer Woche bekanntgegeben werden.

Starker Mann des Regimes und Staatsoberhaupt ist seit 2006 der Generalsekretär der Revolutionären Volkspartei, Choummaly Sayasone (74), der auf dem Parteitag im vergangenen März als Parteichef bestätigt wurde. Im Dezember war überraschend Regierungschef Bouasone Bouphavanh zurückgetreten und durch den Präsidenten der Volksversammlung, Thongsing Thammavong, ersetzt worden.

Das Binnenland und ehemalige Königreich, das zu den ärmsten Ländern der Welt gehört und nach der Auflösung des Ostblocks wegen des Ausbleibens ausländischer Hilfe in große wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten war, ist Mitglied der Südostasiatischen Staatengemeinschaft (ASEAN). Seit Ende der 1980er Jahre herrschen verhältnismäßig liberale Handels- und Investitionsbedingungen, die vor allem das Nachbarland Thailand genutzt hat. Laos verzeichnete in den vergangenen Jahren Wachstumsraten von durchschnittlich acht Prozent. Ziel der Regierung in Vientiane ist es, bis 2020 den Status eines der "Least Developed Countries" ablegen zu können.

Das "Reich der Million Elefanten", seit dem 19. Jahrhundert Protektorat im Rahmen von Französisch-Indochina, war 1953 unabhängig geworden. Die Teilung Vietnams auf der Genfer Indochina-Konferenz 1954 führte auch in Laos zum Bürgerkrieg zwischen pro-westlichen und kommunistischen Kräften. 1962 kam es zur formellen Neutralisierung des Landes, doch der Bürgerkrieg ging weiter, die USA dehnten ihre Vietnam-Intervention auf Kambodscha und Laos aus, die US-Luftwaffe flog 80.000 Angriffe auf laotisches Gebiet. Der Zusammenbruch des südvietnamesischen Regimes 1975 und die Wiedervereinigung Vietnams unter kommunistischer Führung hatte wenige Monate später auch einen Regimewechsel in Vientiane zur Folge.

In Laos sind laut einer UNO-Studie seit den 1960er Jahren über 50.000 Menschen aufgrund von Blindgängern ums Leben gekommen oder verletzt worden. Laos ist eines der Länder, deren Zivilbevölkerung am stärksten unter den Langzeitwirkungen von Streumunition leiden muss. Immer noch werden jährlich mehr als 300 Zivilisten getötet oder schwer verletzt, zum großen Teil Kinder. (APA)