Wien - Nachdem sich die Regierung mit ihrer Forschungsstrategie "relativ weit aus dem Fenster gelehnt" habe, will der Rat für Forschung und Technologieentwicklung (RFT) ihr nun bei der Umsetzung auf die Finger schauen, kündigte der stellvertretende RFT-Vorsitzende Peter Skalicky Freitag Nachmittag bei der Präsentation des "Arbeitsprogramm 2011 plus" an. Kritik erntete die Regierung schon jetzt für die geplante Finanzierung. Im Bundesfinanzrahmen "stimmen die Prioritäten nicht", so der Ratsvorsitzende Hannes Androsch. Als wahres Sorgenkind macht er aber nicht die Forschungseinrichtungen aus, denen es "nur" an Geld fehle, sondern die Unis. Bei diesen "stimmt es an allen Ecken nicht", so Androsch.

Für die Ausbildung der Forscher - auch für die finanziell schon jetzt besser als die Grundlagenforschung aufgestellte angewandte Forschung - sei man auf die Unis angewiesen, betonte Androsch. Diese hätten aber derzeit "keine klaren Vorgaben, was man von ihnen will und wie viel davon", kritisierte Androsch. Wenn die Politik einen freien Zugang fordere und dann den Unis die Studienplätze nicht zahlen, "dann hat das mit Gerechtigkeit, Chancengleichheit und freiem Zugang nichts zu tun".

Wichtigstes Vorhaben des Rates ist es laut Skalicky deshalb, die Effizienz des Systems zu steigern. Dabei soll der Hochschulplan helfen, bei dem die Alleinstellungsmerkmale der verschiedenen Hochschultypen herausgearbeitet werden sollen. Außerdem will der Rat ein Modell für Zugangsbeschränkungen an den Unis und ein alternatives Finanzierungskonzept mit einem höheren Anteil an kompetitiv eingeworbenen Drittmitteln entwickeln. Weniger Priorität hat für das Beratungsgremium der Regierung die von Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle (ÖVP) bereits für 2012 gewünschte Studienplatzfinanzierung. (APA)