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Flughafen-Chef Herbst (nicht im Bild) hat die ab 2012 einsetzenden Abschreibungen aus dem Gesamtprojekt Skylink am Freitag auf der Hauptversammlung mit 50 Mio. Euro pro Jahr beziffert.

Foto: APA/Hochmuth

Wien - Die Übertragung der royalen Hochzeit in London hat offenbar auch die Teilnehmerzahl an der Flughafen-Wien-Hauptversammlung (HV) im Wiener Austria Center gedrückt. 300 Aktionäre waren angemeldet, gekommen sind rund 250 - bis das Buffet eröffnet wurde, dann leerte sich der Saal. Nach nicht einmal vier Stunden war alles vorbei.

Anlegervertreter Wilhelm Rasinger kritisierte den jährlichen Neujahrsempfang "Take off" mit rund 1500 Leuten als unnötig und viel zu teuer und bekam von Interims-Vorstandschef Christoph Herbst recht: Man überdenke den Event und werde diesen 2012 in einer "adäquaten und kleineren Form" veranstalten.

Den Airport selbst bezeichnete Rasinger zwar als "Intriganten-stadl", strafrechtliche Verletzungen sieht er beim Bau von Skylink aber nicht. Rasinger: "In Österreich ist Inkompetenz, Dummheit und Selbstüberschätzung kein strafrechtliches Delikt."

Vorstandsmitglied Gerhard Schmid sowie die Ex-Vorstände Herbert Kaufmann und Christian Domany werden die Strafe von je 21.000 Euro, die ihnen der Unabhängige Verwaltungssenat wegen der Verletzung von Ad-hoc-Meldepflichten aufbrummte, aus eigner Tasche bezahlen müssen. "Davon gehe ich aus", sagte Herbst.

Gabmann will nichts zurückzahlen

Keine Anstalten etwas zurückzubezahlen, machte Vorstand Ernest Gabmann. Der Ex-ÖVP-Politiker wurde von einem Aktionär aufgefordert, jene 50.000 Euro, die auf seine Initiative der Flughafen Wien dem Fußballklub Schrems (Gabmanns Heimatgemeinde) an Sponsorgeld überwies, aus eigener Tasche zu bezahlen. Gabmann: "Der Gesamtvorstand hat dazu das Okay gegeben. Der Vertrag geht über zehn Jahre."

Herbst, der nach Beendigung seiner interimistischen Funktion als Vorstandschef wieder Vorsitzender des Aufsichtsrats wird, sagte einmal mehr, dass Kaufmanns Tätigkeit als Konsulent davon abhänge, was bei den Revisions-Untersuchungen in Sachen Hochegger heraus kommt. Aus Sicht des Flughafens sei diese Schmutzkübelkampagne "eine peinliche Angelegenheit", so Herbst: "Wir haben die interne Revision beauftragt. Leider Gottes können wir nicht feststellen, ob die Vorwürfe stimmen oder nicht, weil wir die notwendigen Unterlagen nicht haben."

Oft ging es bei der HV um Berater und Konsulentenkosten. Laut Herbst wurden der KPMG für 2010 414.000 Euro überwiesen. Für PR-Leistungen gingen an die damalige Agentur BBC von Helmut Brandstätter (seit August 2010 Kurier-Chefredakteur)/Wolfgang Rosam und die Agentur von Dietmar Ecker in Summe 120.000 Euro.

Ab 2012 beginnen erstmals die Abschreibungen auf das Projekt Skylink. Herbst beziffert diese mit jährlich 50 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im AG-Abschluss hat der Flughafen 2010 einen Jahresüberschuss von 45 Mio. Euro ausgewiesen. Laut Herbst könnten die Gesamtkosten statt der zuletzt genannten 830 Millionen auf 800 Mio. sinken, weil auf einen Totalübernehmer verzichtet wird.

International ausgeschrieben wurde mittlerweile auch ein neuer Zweiervorstand. Diese soll spätestens Anfang 2012 beginnen. (cr, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 30.4.2011)