Wien - "Porr macht sich fit für die Zukunft", kündigte der im Herbst angetretene Konzernchef Karl-Heinz Strauss an. 2010 hatte der börsenotierte Baukonzern krisenbedingt herbe Rückschläge erlitten. Der operative Gewinn (EBIT) brach gegenüber dem Jahr davor von 64 auf 49,1 Mio. Euro ein, das Konzernergebnis halbierte sich fast von 31 auf 16,7 Mio. Euro. "2011/12 erwarten wir eine Seitwärtsbewegung, 2013 werden wir uns auf das Niveau von 2006/07 einpendeln", sagte Strauss. Die Dividende soll nun von 2,20 auf 0,55 Euro je Aktie massiv gesenkt werden, so der Vorschlag an die Hauptversammlung.

Die Bauleistung ging im abgelaufenen Geschäftsjahr von 2,88 auf 2,83 Mrd. Euro zurück, die Umsätze verminderten sich von 2,46 auf 2,22 Mrd. Euro. Die Reorganisation des zweitgrößten Bauunternehmens in Österreich werde bis zum Jahresende nun durchgezogen, so Strauss. Aus den vielen Porr-Gesellschaften werden den Angaben zufolge weniger - Teilgesellschaften werden zur Porr Bau GmbH fusioniert. Das erklärte Ziel des Vorstands sei "eine schlanke Struktur mit einer ergebnisorientierten Führung".

Leichte Personalrückgänge

Die Zahl der Mitarbeiter wurde im Vorjahr von 11.880 auf 11.654 verkleinert. Heuer stehe "kein dramatischer Personalabbau" bevor, versicherte der Porr-Chef unter Verweis auf den bereits bestehenden Fachkräftemangel im Bauwesen. Der Kampf um die guten Nachwuchskräfte sei bereits voll entbrannt - Österreichs Ingenieure seien weltweit sehr gefragt. Bei der Porr in Österreich, wo rund zwei Drittel der Mitarbeiter beschäftigt sind, stünden heuer dennoch leichte Personalrückgänge ins Haus - vor allem bedingt durch eine "Verschlankung im Verwaltungsbereich". Bei der Spartenaufteilung definiert der Konzern den Heimatmarkt (zu dem Österreich, Deutschland, die Schweiz und Polen gehören) als Region 1 sowie Ost- und Südosteuropa (CEE und SEE) von Polen bis Serbien als Region 2. Hinzu kommen die Sparten Infrastruktur und International.

In der Holding gibt es neu ein Shared Service Center, in dem unter anderem das Finanzmanagement, Controlling, Rechnungswesen, IT und Recht gebündelt sind. Das Gerätemanagement des Konzerns wird nun in der Porr Equipment Services konzentriert. "Ab 1. 4. leben wir diese neue Struktur - inklusive der Einbindung der Teerag-Asdag in den Tiefbaubereich der Region 1", betonte Strauss. Handelsrechtlich werde sie bis Herbst nachvollzogen.

"Die Bauwirtschaft ist nach wie vor in einem sehr schwierigen Umfeld", verwies Strauss auf Budgetkürzungen, das Auslaufen der staatlichen Konjunkturpakete und generell weniger Geld in den Kassen der öffentlichen Auftraggeber. Im Vorjahr verringerten sich die Auftragseingänge gegenüber dem Jahr davor von rund 3 auf 2,59 Mrd. Euro, der Auftragsbestand sank von 2,68 auf 2,45 Mrd. Euro.

Im ersten Quartal 2011 sei eine leichte Erholung beim Auftragseingang verzeichnet worden. Für heuer erwartet Strauss "eine solide Seitwärtsbewegung bei der Produktionsleistung". "In Österreich sind wir für 2011 voll ausgelastet, in Deutschland fast voll", so der Konzernchef. In Wien ist die Porr beispielsweise federführend beim Bau des neuen Hauptbahnhofes mit Konsortialpartnern tätig (Gesamtprojektvolumen: 900 Mio. Euro). Allerdings habe es im ersten Quartal nahezu keine Ausschreibungen von Gemeinden gegeben. (APA)