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Proteste am Grenzübergang Rafah von Palästinensern.

Foto: REUTERS/Ibraheem Abu Mustafa

Kairo - Die Neudefinition der ägyptischen Beziehungen zur Hamas schließt auch eine offene Grenze mit ein: Ägyptens Außenminister Nabil Elaraby kündigte in einem Interview mit Al Jazeera an, dass die Vorbereitungen dafür laufen, den Grenzübergang in Rafah im Süden des Gazastreifens auf Dauer zu öffnen.

Damit nimmt Ägypten Abschied von einer Rolle, die dem früheren Präsidenten Hosni Mubarak auf der arabischen Straße sehr geschadet hatte, nämlich, dass er für Israel den Polizisten spiele, der helfe, die Blockade des Gazastreifens perfekt zu machen. Abgesehen von der Sicherheitskooperation mit Israel hatte Mubarak in der palästinensischen Hamas immer auch die Schwesterorganisation der von ihm gehassten ägyptischen Muslimbrüder gesehen und versucht, Kontakte über die Grenze möglichst zu unterbinden. Auch fürchtete er den iranischen Bazillus, denn die Hamas wird von Teheran unterstützt.

Sicherheitsbedenken

Israel befürchtet nun Implikationen für die eigene Sicherheit, wenn die Hamas - und andere, extremere Gruppen, die jetzt vermehrt auftreten - leichter an Waffen kommen. Aber auch Ägypten könnte sich mit einer zu offenen Gaza-Grenze ganz neue Probleme einhandeln.

Kairo hat das Rahmenabkommen zwischen Hamas und Fatah vermittelt, das vier Jahre palästinensischen Bürgerkrieg beenden soll. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hat laut New York Times betont, dass die geplante gemeinsame Übergangsregierung nur die Wahlen vorbereiten und sich um den Wiederaufbau im Gazastreifen kümmern werde. Kontakte nach außen wie der - im Moment stillgelegte - Friedensprozess mit Israel seien weiter seine alleinige Angelegenheit als PLO-Chef. Die Hamas stellt es indes so dar, dass Gespräche mit Israel einfach nicht vorgesehen sind. (guha/DER STANDARD, Printausgabe, 30.4.2011)

 


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