Es sind die subjektiven Eindrücke, die haften bleiben. Zum Beispiel 36: So viele Kilometer misst die Hangzhou Bay Bridge. Längste Überseebrücke der Welt. 430: Auf so viel km/h beschleunigte uns der Maglev, die von den Deutschen gebaute Magnetschwebebahn in Schanghai, am Weg zum Flughafen Pudong.

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435: Auf dieser Höhe entstiegen wir dem Lift im Shanghai World Financial Center, um zur Aussichtsplattform zu gelangen. Mit 492 m höchstes Gebäude Chinas. Schneller, höher, weiter: Willkommen im Reich der Mittel.

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Und schließlich: Halbmarathon. Den, meint man, legt man auf dem Messegelände zurück auf der Auto Shanghai, um alle Hallen abzuklappern, gefühlte doppelte Distanz der sonst in der Hinsicht berüchtigten IAA auf Frankfurts Messegelände. Scheint, die Chinesen sind neuerdings die besseren Amis: Big is beautiful, und die größten Dinger gibt's in China.

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Die schrägsten und die meisten auch. Automarken etwa. Schon 72 müssen sich chinesische Kollegen merken. Darunter Namen, die keine Langnase je gehört hat oder lesen könnte: Abseits der Autobauer aus Europa, USA, Japan, Korea durchmaßen wir Hallen, in denen alles überhaupt nur auf Chinesisch beschriftet war, wer nicht Mandarin und Piktogrammatisch kann, den bestraft die Geschichte.

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Was Menschenmassen betrifft: Schon zu den Pressetagen sind die Stände so umlagert, dass man seine Not hat, auch nur die wichtigsten Novitäten zu fotografieren, ständig macht wer Autotüren, Kofferraumdeckel, Motorhauben auf oder zu oder scharwenzelt dir beim Abdrücken durchs Bildfeld, da geht's rücksichtsloser zu als in Frankfurt oder Paris oder Detroit.

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Einmal taucht ein Matura-Jahrgang in Schuluniform auf, danach zu urteilen, wie scheu Einheimische und Wachpersonal in schlechtsitzenden Uniformen zurückweichen und Platz machen, müssen das Söhne hochrangiger Parteifunktionäre sein.

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Und kaum stehen bei einem Auto fesche Models, rennen Hundertschaften chinesischer Fotografen hin und fallen in deren Ausschnitt. Ist halt noch relativ neu im sittenstrengen China, solche Art von "Aufputz".

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Was besonders auffällt in diesem Land, in dem 70 Prozent aller Neuwagenkäufer Erstkunden sind: Es gibt sie noch, die Skurrilitäten und dreisten Kopien (Brilliance A3 etwa, 1:1 ein BMW X1). 

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Sie werden aber weniger. Wirkt bereits seriöser als noch vor vier, fünf Jahren. Skurrilitäten? Chery QQme, Flower-Power-Look. Dreirädriges Elektro-Batmobil "Alias" von Jonway. Und ein Kleintransporter als Schwarzfleckkuh.

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Und und und. Kopien? Nur noch ein Beispiel: Riich. Chery-Submarke. Mit geflügeltem Logo à la Bentley, scheinbar schlecht gefälscht: R statt B... Zai jian, Shanghai! (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/29.ß4.2011)

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