Wien - Rund zwei Millionen Österreicher sind im Laufe ihres Lebens von einer rheumatischen Erkrankung betroffen. "Um den Alltag normal bewältigen zu können, ist eine frühzeitige Diagnose und eine rasche Behandlung wichtig." Das betonte der Sozialmediziner Bernhard Schwarz vom Zentrum für Public Health der Medizinischen Universität Wien am Mittwochabend bei einem vom Pharmakonzern Roche organisierten Hintergrundgespräch in der Bundeshauptstadt hin.

"Insbesondere junge Menschen tun sich schwer, eine Krankheit anzunehmen", erklärte der Rheumatologe Ludwig Erlacher vom Wiener SMZ-Süd. Wichtig sei, dass der Patient mitmache und seine Krankheit akzeptiere. Beispielhaft dafür ist der Segler Hans Spitzauer. Der fünffache Olympiateilnehmer leidet selbst an Rheuma. Er will das Bewusstsein für die Erkrankung schärfen und anderen Betroffenen helfen. "Innerhalb eines Monats (nach den ersten Symptomen, Anm.) war ich weg vom normalen Athleten-Leben", berichtete der Spitzensportler. Als er das erste Mal beim Rheumatologen war, konnte er nicht einmal die Hand zur Faust ballen: "Das war eine sehr dramatische Situation, ich war es gewohnt, mich viel zu bewegen", schilderte Spitzauer.

Bei Spitzauer wurde die Krankheit richtig diagnostiziert und behandelt. Mittlerweile trainiert er für die Olympischen Spiele 2012 in London. "Das zeigt, wie erfolgreich Rheuma behandelt werden kann", sagte Erlacher.

Bekannt als die Krankheit mit den "vielen Gesichtern", zeichnet sich Rheuma durch anhaltende Schmerzen und Funktionsstörungen im Bewegungsapparat aus und umfasst rund 400 verschiedene Krankheitsbilder. Die häufigste entzündliche Form ist die rheumatoide Arthritis. Für die Betroffenen stellen Symptome wie Schmerzen, Gelenksschwellungen und fortschreitende Bewegungseinschränkung eine massive Einschränkung ihrer Lebensqualität dar. Trotzdem spricht sich ein knappes Drittel der Österreicher dagegen aus, den eigenen Arbeitgeber über die Krankheitssituation zu informieren. (APA/red)