Das Ziel ist ehrgeizig: Laut ihrer eigenen Forschungsstrategie will die Regierung den Aufwand für Forschung und Entwicklung bis 2020 um einen Prozentpunkt auf 3,76 Prozent steigern - soweit die Theorie. In der Praxis spiegelt der neue Budgetplan eine andere Realität wieder.

Rahel Falk, Expertin des Wirtschaftsforschungsinstituts, hat ausgerechnet, ob die angepeilte Forschungsquote mit den nun veranschlagten Ausgaben erreichbar ist. Das Ergebnis ist ein eindeutiges Nein. Laut Falk fehlen hunderte Millionen Euro.

Die Zahlen im Detail: Schon im kommenden Jahr müssten 85 Millionen Euro mehr an Forschungsmitteln fließen, um das Fernziel zu erreichen. 2013 fehlten 145 Millionen Euro, 2014 bereits 280 Millionen Euro. Im Jahr 2015 betrage die Lücke schließlich 420 Millionen Euro.

Anders gerechnet: Die relevanten Budgetposten müssten 2012 um 3,5 Prozent höher dotiert sein als veranschlagt. 2013 wachse das Loch auf sechs Prozent, 2014 auf 11 bis 12 Prozent und 2015 letztlich auf 17 bis 18 Prozent.

Uni-Rektoren hoffen noch

Eine andere Zielvorgabe, in dem Fall der EU, lautet, die Ausgaben für die Hochschulbildung auf zwei Prozent anzuheben. Der Finanzrahmen veranschlagt für Wissenschaft und Forschung ein Budgetplus von 3,9 Prozent bis 2015 - die Inflation wird im gleichen Zeitraum deutlich höher liegen. Die Rektoren, die ab 2013 um 300 Millionen mehr pro Jahr fordern, hoffen aber noch auf einen ehemaligen Verbündeten: Vor einem Gespräch mit Wissenschaftsminister und Ex-Rektor Karlheinz Töchterle wollten sie nicht zum Budgetplan Stellung nehmen. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.4.2011)