Wien - Unter hohem Zeitdruck finden derzeit die Verkaufsverhandlungen für die Volksbank International (VBI) statt. Die VBI mit ihren zehn Töchtern in Südosteuropa gehört mehrheitlich der Österreichischen Volksbanken AG,ÖVAG. Diese Woche sind die Volksbanker in Russland zu Gesprächen mit der Sberbank; die Riesensparkasse sollte diese Woche ein verbindliches Angebot legen. Die bisherigen Termine haben nicht gehalten, "es spießt sich noch" , erzählt ein Involvierter.

Die ÖVAG steht auf mehreren Seiten unter Druck: Sie braucht den Erlös für die Teilrückzahlung des staatlichen Partizipationskapitals (der Staat könnte es sonst in Aktien wandeln), die Hauptversammlung findet am 19. Mai statt. Zum anderen muss der Deal zu einer, der EU versprochenen, Risiko-Reduktion der ÖVAG führen.

Die Russen sind zwar bereit, etwas über Buchwert (1,25 Mrd. Euro) zu zahlen - allerdings klemmt die Sache in Rumänien. Die dortige Bank ist tiefrot - und die Russen möchten Bukarest nicht vorbehaltlos schlucken. Die VBI ohne Rumänien zu verkaufen macht aber wenig Sinn: Dort stecken die höchsten Risken, und die ÖVAG hat mehr als vier Mrd. Euro refinanziert. Was die Lage auch nicht gerade entspannt: Die ÖVAG nimmt erstmals am EU-Bankenstresstest teil; ihre Eigenkapital- Situation wird also demnächst EU-weit thematisiert werden.

Sollten alle Stricke reißen und aus dem VBI-Deal nichts werden, könnte die ÖVAG ihr Risiko auch scheibchenweise verringern, beruhigt man im Sektor. Ein staatlicher Beobachter zu dieser Variante: "Sie würde uns Unbehagen bereiten." (gra, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 28.4.2011)