Wien - Die auf Exportfinanzierungen und -haftungen spezialisierte Oesterreichische Kontrollbank (OeKB) hat im abgelaufenen Geschäftsjahr deutlich weniger neue Kredite vergeben als im Jahr davor, obwohl die Exporte der österreichischen Unternehmen um 16 Prozent anzogen. Kreditauszahlungen von 2,9 Mrd. Euro standen Rückflüsse von 4,9 Mrd. Euro gegenüber, sodass sich per Saldo ein Nettorückgang von 2 Mrd. Euro ergab. Unter dem Strich weist die Spezialbank in ihrem heute veröffentlichten Jahresbericht einen auf 72 Mio. Euro von zuvor 91 Mio. Euro gefallenen Konzerngewinn aus.

Auch bei den Exportfonds-Krediten für Klein- und Mittelunternehmen gab es einen leichten Rückgang von 804 auf 793 Mio. Euro. Lediglich das Geschäftsvolumen der Entwicklungsbank konnte 2010 gesteigert werden.

Die OeKB geht davon aus, dass das Kreditvolumen im Exportfinanzierungsverfahren nach wie vor leicht rückläufig sein wird. Der Ertragsrückgang sollte allerdings durch steigende Erträge aus dem Dienstleistungsgeschäft, im besonderen Kapitalmarkt- und Exportservices, kompensiert werden können.

Für die Republik wurden 3,7 (5,2) Mrd. Euro neue Haftungszusagen übernommen und 948 (858) neue Verträge abgeschlossen. Das Haftungsobligo verringerte sich auf 38,5 (40,7) Mrd. Euro. An Zinsen und Entgelten wurden dafür 190 (89) Mio. Euro vereinnahmt. Die Schadenszahlungen reduzierten sich auf 116 (333) Mio. Euro. Aus Schadenszahlungen flossen 36 (353) Mio. Euro zurück.

Höherer Verwaltungsaufwand

Das Nettozinsergebnis blieb auch aufgrund des niedrigen Zinsniveaus mit 101 Mio. Euro deutlich unter dem Vorjahr (107,3 Mio. Euro). Das Provisionsergebnis verbesserte sich dagegen, Provisionserträgen von 57,9 (56,4) Mio. Euro standen -aufwendungen von 6,7 (10,5) Mio. Euro gegenüber. Der Verwaltungsaufwand stieg um 3,2 auf 80,1 Mio. Euro. Im Schnitt waren 396 (385) Angestellte (Vollzeitkapazitäten) beschäftigt. Das Konzernbetriebsergebnis fiel mit 79,3 (85,2) Mio. Euro geringer aus. Das Finanzergebnis lag mit 13,6 Mio. Euro deutlich unter dem des Vorjahres von 33,8 Mio. Euro.

Das Vorsteuerergebnis (EGT) fiel mit 92,9 Mio. Euro somit um 21,9 Prozent schwächer aus (2009: 118,9 Mio. Euro). Nach Abzug von Steuern und Fremdanteilen ergab sich ein Gewinn von 72 (91,5) Mio. Euro. An die Aktionäre werden 30 Mio. Euro ausgeschüttet. Dem Eigenkapital wurden somit 41,8 Mio. Euro zugeführt, es wuchs auf 569,2 Mio. Euro. Die Eigenmittel stiegen von 422,5 auf 459,2 Mio. Euro.

Für die kommenden Jahre erwartet das Kontrollbank-Management eine Stabilisierung des operativen Ergebnisses in etwa auf dem Niveau von 2010. Dies entspreche der bereits im Vorjahr angesprochenen "Rückkehr zum Normalniveau". Mit zunehmender Beruhigung der Finanzmärkte sollte auch die Volatilität des Ergebnisses aus Finanzinstrumenten weiter abnehmen. (APA)