Renault will keinen Trend versäumen und wagt sich in den Grenzbereich zum Motorroller. Somit präsentieren die Franzosen ein pfiffiges Minimal-Elektroauto zum Kampfpreis mit erstaunlich fröhlichem Charakter

Wer künftig weiterhin seinen Beitrag zur menschlichen Mobilität leisten will - oder sagen wir es unverblümt: im Geschäft bleiben will, darf sich ganz schön anstrengen, weil der Zugang der Gesellschaft(en) zum Automobil sich stetig ändert.

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Renault bemüht sich deshalb umtriebig, in den Mega-cities, die sich am historischen Zukunftshorizont abzeichnen, eine wichtige Rolle zu spielen.

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Dieses zweisitzige Fahrzeug namens Twizy ist elektrisch angetrieben, und unsere ersten Fahrmanöver waren durchaus erquicklich. Ordentliche Beschleunigung, brauchbare Federung und sichere Kurvenlage sind die guten Eigenschaften, die schon nach wenigen hundert Metern zutage traten.

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Durch die schweren Batterien unter den Sitzen (Batterien mit Crash-Struktur allein machen rund 100 kg aus) liegt auch der Schwerpunkt relativ tief. Nein, der Flitzer liegt recht satt auf der Straße. Die Lithium-Ionen-Batterien haben einen Energieinhalt von 7 kWh, womit man an die 100 km weit kommen sollte. Bei voller Ausreizung der Leistungsfähigkeit sollen immer noch 55 km Reichweite möglich sein.

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Es gibt den Twizy in zwei Leistungsstufen. Das stärkere Modell mit 15 kW (20 PS) entspricht führerscheintechnisch einem Quad, das schwächere einem Mopedauto, hat also nur 4 kW (5 PS) und ist mit Mopedausweis zu lenken. Technisch ist der Unterschied marginal, nicht hingegen geschwindigkeitsmäßig: 80 bzw. 45 km/h Spitze. Helm braucht man keinen.

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Der Twizy besitzt einen Fahrerairbag und Vierpunktgurte. Auf Wunsch gibt es auch halbe Türen zum Hochschwenken, damit man bei Regen auch vom Spritzwasser der Autofahrer geschützt ist.

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Richtig zumachen kann man die Fahrgastzelle aber nicht, weil es weder Lüftung noch Heizung gibt. Trotzdem werden auch Winterreifen ins Programm genommen. Vorn und hinten sind Scheibebremsen montiert. Durch das im Vergleich zu einem richtigen Auto geringe Gewicht ergibt sich sodann eine enorme Bremsleistung.

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Diverse Fächer und Taschen ermöglichen die Mitnahme von Krimskrams, wenngleich der Twizy letztlich kaum mehr Strauraum als ein talentierter Roller bietet. Und es gibt alle technischen Voraussetzungen, um während der Fahrt legal zu telefonieren oder Musik zu hören (USB-Anschluss).

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Da die Batterien sehr teuer sind, werden sie nicht verkauft, sondern vermietet. Das heißt, zum einmaligen Kaufpreis von 6990 € kommen noch monatlich 54 € Batteriemiete dazu. (Rudolf Skarics/DER STANDARD/Automobil/22.04.2011)

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