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Bulgariens König Simeon  II hat keine Monarchie, zählt aber zum Fixpunkt des europäischen Adelsauflaufs bei der Windsor-Hochzeit. Auf der Hochzeit von Schwedens Kronprinzessin Victoria im vergangenen Juni amüsierte sich Simeon mit Königin Sofia von Spanien.

Foto: EPA/ANDERS WIKLUND

 London/Wien - Die gute Nachricht für die Fans der Royals: Diese sind nicht von republikanischen Ideen angekränkelt. Denn auf der Liste jener 1900 Personen, die am Freitag der Eheschließung von Prinz William Arthur Philip Louis Mountbatten-Windsor und Catherine Elizabeth "Kate" Middleton beiwohnen dürfen, findet sich unter dem Punkt "Mitglieder ausländischer Königshäuser" Seltsames.

Nicht jeder eingeladene König hat nämlich auch eine dazupassende Monarchie. König Simeon II. kletterte als Sechsjähriger zwar im Jahr 1943 auf den bulgarischen Zarenthron, im Jahr 1946 musste er ihn allerdings schon wieder räumen.

Michael I. war immerhin zehn Jahre König von Rumänien (in zwei Tranchen), seit 1947 sind Thron und Krone in diesem Staat aber auch weggeräumt. So gesehen hat König Konstantin von Griechenland (plus vier geladene Verwandte) wirklich jedes Recht, in der Westminster Abbey zu sitzen - er war schließlich bis zum Jahr 1974 Staatsoberhaupt der Hellenen.

Wirklich interessant ist aber ein weiterer adeliger Besucher. Der war nämlich nicht nur nie König, sein Land ist auch keine Monarchie - und überhaupt existiert es nicht mehr. Dennoch, Kronprinz Alexander von Jugoslawien wird kommen. Eine nicht ganz unwesentliche Rolle spielt dabei wohl, dass Queen Elizabeth II. seine Taufpatin ist. Und der Bruder von Richard Löwenherz wurde als englischer König ja schließlich auch John Lackland genannt - Johann Ohneland.

Bahrains Kronprinz musste absagen

Andere Blaublüter herrschen zwar tatsächlich, sind aber ungern gesehen. Der Kronprinz des krisengeschüttelten Ölstaates Bahrain musste unter öffentlichen Druck seine Teilnahme in London absagen. Auch gegen König Mswati III. von Swasiland und einen Vertreter der saudischen Königsfamilie regt sich Protest. Darüber brauchen sich Gordon Brown und Tony Blair keine Gedanken machen. Die ehemaligen Premiers der Labour Party sind nicht eingeladen - im Gegensatz zum konservativen Ex-Regierungschef John Major.

Allen Gästen ist jedenfalls anzuraten, einen leichten Regenschutz einzupacken. Denn das Wetter wird wechselhaft, um die Mittagszeit soll es in London ziemlich sicher regnen. Das schlechte Wetter kommt übrigens aus Mitteleuropa - vielleicht eine Retourkutsche der dort ehedem herrschenden Habsburger, die offenbar nicht eingeladen wurden. (Michael Möseneder, DER STANDARD; Printausgabe, 27.4.2011)