Viele Brusttumoren werden mittels Röntgenmammografie erkannt. Neue MRT-Methoden versprechen weitere Verbesserungen.

Foto: Uni Wisconsin

Mehr als 4500-mal pro Jahr wird in Österreich die Diagnose Brustkrebs gestellt. Mit 1500 letalen Krankheitsverläufen jährlich ist das Mammakarzinom noch immer die häufigste Krebstodesursache bei Frauen. Anfang Mai werden deshalb wieder rund 400 Experten auf der Fachtagung der Deutschen Röntgengesellschaft in Frankfurt am Main darüber diskutieren, in welchen Fällen die Magnetresonanztomografie (MRT) ein geeignetes Diagnosetool darstellt.

Die MRT hat ohne Zweifel den Vorteil, dass sie das Brustgewebe sehr detailreich und genau darstellt. So belegt eine aktuelle niederländische Studie erhebliche diagnostische Vorteile gegenüber der Mammografie mit herkömmlichem Röntgenverfahren. Allerdings stellt das Röntgen immer auch eine zusätzliche Absicherung dar: Zehn bis 15 Prozent der Tumore werden wiederum nur mit der Mammografie entdeckt, weil diese auch signifikante Verkalkungen sichtbar macht.

Wertvolles beitragen zu dieser Diskussion könnte auch die Radiologietechnologin Michaela Schär, die seit 2006 am Wiener Hanusch-Krankenhaus arbeitet. Im Rahmen des 5. Forschungsforums der österreichischen Fachhochschulen, das heute, Mittwoch, und morgen an der FH Campus Wien stattfindet, wird sie eine mit drei Kollegen erstellte Studie präsentieren, die eine verbesserte Diagnostik von Brusttumoren mit einem erweiterten MRT-Verfahren belegt. Interessant an dieser Studie ist vor allem auch, in welchem Rahmen sie entstanden ist: Schär ist eine der ersten Absolventinnen des im Herbst 2008 gestarteten Master-Lehrgangs für Radiologietechnologie am FH Campus Wien. Die viersemestrige Ausbildung legt dabei einen starken Fokus auf die Praxisbezogenheit der Radiologie - insbesondere gilt das auch für die Abschlussarbeit, die somit ein kleines und feines Stück angewandter Forschung darstellt.

Schär erklärt, worum es in ihrer Arbeit geht: "Es ist keine Hexerei, wir haben einfach untersucht, inwieweit eine zusätzliche Sequenz bei der MRT die Aussagekraft in der Mammadiagnostik erhöht." Schär spricht damit die sogenannte Ganzkörperdiffusionsbildgebung an, die besser bekannt ist unter ihrem englischen Akronym DWIBS (diffusion-weighted whole body imaging with background body signal suppression).

Früher und genauer

Bei jeder MRT wird die Beschaffenheit des Gewebes nach Fett, Bindegewebe und Wasser darstellbar gemacht - die DWIBS-Bilder sind dabei nur ein zusätzliches Tool, mit dem kleine Tumoren und Metastasen noch früher und genauer nachgewiesen werden können. Maßgeblich beteiligt an der Entwicklung dieses bildgebenden Diagnoseverfahrens war Taro Takahara von der Universität Tokio. Eingesetzt wird es bereits seit dem Jahr 2004, aber eben vorwiegend bei der Untersuchung des Schädels. Schär hat nun versucht, mit einer Messreihe zu belegen, dass sich auch ein Einsatz an der Brust lohnen würde.

Erfasst wurden in der Studie 61 Frauen mit insgesamt 68 Schädigungen der Brust. Und tatsächlich konnte durch eine zusätzliche DWIBS-Sequenz deutlich besser beurteilt werden, ob es sich dabei um gut- oder bösartige handelt. Auch die Dauer dieser Untersuchung konnte mittlerweile auf rund 15 Minuten gesenkt werden.

Schärs Studie zeigt dabei auch, wie wichtig es ist, wenn Studierende ihre Diplom- und Masterarbeiten einem größeren Plenum präsentieren können. Erstmals wird das beim Forschungsforum der Fachhochschulen ermöglicht. 64 Vorträge sollen die Qualität der angewandten Fachhochschulforschung und deren Vielfalt belegen. Am Mittwoch werden außerdem Kooperationen mit Wirtschaft und Unis vorgestellt, bei einer Podiumsdiskussion am Donnerstag werden "Hochschulische Rahmenbedingungen für erfolgreiche Karrierewege" diskutiert. (saum/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 27.4. 2011)