Frankfurt - Die Rally am Silber- und Goldmarkt ist am Dienstag zum Halten gekommen. Investoren machten Kasse und ließen den Silberpreis in der Spitze um fünf Prozent auf 44,63 Dollar (30,5 Euro) je Feinunze abrutschen. Zu Wochenbeginn war der Preis bis auf 49,31 Dollar gesprungen und hatte sich damit bis auf wenige Cent an sein Rekordhoch aus dem Jahr 1980 angenähert.

Gewinnmitnahmen

Den Goldpreis drückten Gewinnmitnahmen zeitweise wieder unter 1.500 Dollar, nachdem am Vortag für eine Feinunze die Rekordsumme von 1.518,10 Dollar gezahlt worden war. Einige Experten begründeten die sinkenden Notierungen auch mit Unsicherheit vor dem Zinsentscheid und der ersten Pressekonferenz der US-Notenbank Fed am Mittwoch. "Wir haben schon eine ordentliche Rally gesehen, da wundert es nicht, dass vor dem Fed-Treffen Gewinne eingestrichen werden", sagte Berater Peter Fertig von Quantitative Commodity Research. Die Märkte gingen zwar davon aus, dass die Fed zunächst an ihrer laxen Geldpolitik festhalten wird. Aber es gebe durchaus auch die Sorge, dass sie früher als erwartet umschwenken könnte.

Eine straffere US-Geldpolitik bedeutet, dass weniger Geld für Investments zur Verfügung steht. Außerdem lindert sie Inflationsängste und entsprechend das Bedürfnis, sich mit Gold dagegen abzusichern.

Zu dem deutlichen Silberpreisanstieg der vergangenen Tage hatte eine hohe Nachfrage nach entsprechenden ETFs beigetragen. Allein der weltweit größte Silber-ETF, der iShares Silver Trust, hatte am Montag einen Anstieg um 240 Tonnen verzeichnet. Dessen Bestände waren mit 11.390 Tonnen damit so hoch wie noch nie.

Rekordhoch in Reichweite

Die Preisrückschläge vom Dienstag werden nach Einschätzung von Analysten nur von kurzer Dauer sein. Sie sagen stattdessen weiter steigende Notierungen voraus. Die starke Nachfrage von Finanzinvestoren spiele dabei zwar auch eine Rolle, entscheidender sei inzwischen aber der stetig zunehmende industrielle Bedarf. Dieser war schon im vergangenen Jahr um 20 Prozent gestiegen. So ist Silber nicht nur ein wichtiges Material in der Schmuckindustrie, sondern es wird auch eingesetzt zur Reinigung von Wasser, in der Medizintechnik, in der Fotografie und auch bei Solarmodulen.

Seit Jahresbeginn ist der Preis um 60 Prozent gestiegen; nach einem Plus von 80 Prozent im vergangenen Jahr. Im Vergleich dazu hat sich Gold - was traditionell die Richtung der Preise am Edelmetallmarkt vorgibt - in diesem Jahr nur um rund acht Prozent verteuert. (APA/Reuters)