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Martin Stranzl glaubt fest an die Rettung seiner Borussia.

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Mönchengladbach - Ein Sensationssieg gegen den designierten Meister, nach fünf Monaten endlich der Sprung vom letzten Tabellenplatz - und schon war der Glaube an ein kleines Fußball-Wunder zurück. Nach dem Coup gegen den Spitzenreiter Borussia Dortmund könnte es für Borussia Mönchengladbach doch noch etwas werden mit dem Klassenerhalt. "Die Hoffnung ist da. Es sind noch drei Spiele, und neun Punkte sind zu vergeben. Wir müssen mindestens sechs Punkte holen, um den Relegationsplatz zu erreichen", sagte Trainer Lucien Favre nach dem 1:0 (1:0)-Erfolg.

Beim Amtsantritt des Schweizers Mitte Februar war der fünfmalige deutsche Meister noch abgeschlagenes Schlusslicht, und selbst die größten Optimisten hatten kaum noch Hoffnung, den dritten Abstieg der Bundesliga-Geschichte zu verhindern. Doch vor den Endspielen bei Hannover 96, gegen den SC Freiburg und beim Hamburger SV sieht das ganz anders aus. "Wir stehen schon so lange da unten drin, uns kann nichts mehr schocken", sagte Innenverteidiger Martin Stranzl.

Nicht mehr zu schocken

Erstmals seit dem 12. Spieltag gab die Borussia die Rote Laterne ab. Für den Kopf und die Moral sei es sehr wichtig, vom letzten Platz weg zu sein, sagte Roman Neustädter, der das Erfolgsgeheimnis gegen Dortmund einfach zusammenfasste: "Hinten keinen reinlassen, vorne einen reinwürgen."

Dies gelang Mohamadou Idrissou nach einem Fehlpass des Dortmunders Antonio da Silva und einem gewonnenen Zweikampf gegen Neven Subotic (35.). Der Rest waren Kampf, Laufbereitschaft und Siegeswille. "Es war jeder für jeden da. So wünschen wir uns die letzten drei Spiele, dann schaffen wir es", sagte Idrissou.

Allerdings wartet schon in der kommenden Woche beim Champions-League-Anwärter Hannover eine ganz schwierige Aufgabe. "Ein Sieg gegen Dortmund ist sehr gut, aber zu wenig", sagte Favre: "Wir stehen immer noch auf einem Abstiegsplatz. Hannover ist läuferisch und kämpferisch eine sehr gute Mannschaft."

Doch ihr neues Selbstvertrauen wollen die Gladbacher auch bei den Niedersachsen zeigen. Der Aufschwung der Borussia lässt sich auch an Torhüter Marc-André ter Stegen festmachen. Der 18-Jährige bot in seinem dritten Bundesligaspiel eine ganz souveräne Leistung, strahlte viel Ruhe aus und gab der Hintermannschaft Sicherheit. "Er spielt sehr gut mit und ist schon ziemlich abgezockt", sagte Stranzl, der fest an die Rettung glaubt: "So eine Mannschaft, so ein Klub mit solchen Fans darf nicht absteigen. Es wird schwierig, aber wir arbeiten daran."

Einer der ersten Gratulanten in der Kabine nach dem Sieg gegen Dortmund war Raúl Bobadilla. Der in der Winterpause nach einigen Undiszipliniertheiten an den griechischen Erstligisten Aris Saloniki ausgeliehene Stürmer will im Sommer zurückkommen, auch wenn der Klub in die 2. Liga absteigt. Dies sei für seine Rückkehr egal. Er freue sich darauf, wieder in Gladbach zu spielen, erklärte der 23-Jährige. Bobadilla besitzt noch einen Vertrag bis Sommer 2013. (SID)