Wien - Ein österreichisch-südafrikanischer Journalist wird offenbar vom Regime in Libyen festgehalten. Das österreichische Außenministerium bemüht sich um seine Freilassung. Aufgrund "zahlreicher Kontakte" wird davon ausgegangen, dass es Anton Hammerl (41) den Umständen entsprechend gut geht, wie Außenamtssprecher Peter Launsky-Tieffenthal der APA auf Anfrage am Montag mitteilte. Auf einen Zeitpunkt für Hammerls Freilassung wollte sich Launsky-Tieffenthal nicht festlegen.

Der Fotograf Hammerl war am 5. April verschwunden. Zeitgleich wurden auch die US-Journalistin Clare Morgana Gillis, der US-Reporter James Foley und der spanische Fotograf Manuel Bravo von libyschen Soldaten nahe Brega festgenommen. Die drei werden laut Außenamt nahe Tripolis festgehalten. Ihnen wird offenbar illegale Einreise vorgeworfen. Sie konnten bereits mit ihren Angehörigen telefonieren. Es gehe den Dreien den Umständen entsprechend gut. Für Hammerl werde das selbe angenommen, so Launsky-Tieffenthal. Über "Diplomatenkontakte zum Umfeld der Machthaber in Tripolis" sei zugesagt worden, dass auch Hammerl mit seinen Angehörigen telefonieren dürfe. Auch die südafrikanische Regierung erfuhr laut einem Bericht der Online-Ausgabe der "GlobalPost" von den libyschen Behörden, dass es Hammerl gut gehe und er bald freigelassen werde.

"Jetzt wissen wir wenigstens, dass er noch am Leben ist"

Hammerls Ehefrau zeigte sich über diese Nachrichten erfreut. "Fantastische Neuigkeiten, auf die wir alle so lange gewartet haben. Dafür sind wir sehr dankbar. Die vielen Spekulationen der letzten Tage waren schrecklich", erklärte Penny Sukhraj der "Kronen Zeitung" (Sonntagsausgabe). "Jetzt wissen wir wenigstens, dass mein Mann noch am Leben ist. Wann das Telefonat über die Bühne gehen soll, wurde uns allerdings noch nicht mitgeteilt", sagte Sukhraj.

Der Bruder des Fotografen hat das Außenamt informiert, dass Hammerl in Libyen vom Militär festgehalten werde. Seit diesem Zeitpunkt bemühte sich das Außenamt laut Launsky-Tieffenthal ein Netzwerk aufzubauen, unter Einbeziehung der USA, Spaniens sowie Südafrikas, das sich zuletzt sehr um eine Beilegung des Bürgerkriegs bemüht hatte. Auch mit dem EU-Präsidentschaftsland Ungarn werde eng zusammengearbeitet. Es bestehe ein "täglich mehrfacher Informationsaustausch". Mit dem Bruder und der Ehefrau, die sowie Hammerl und seine Mutter in London leben, steht das Außenministerium ebenfalls in Kontakt. Auch eine Beratungsgruppe mit Angehörigen des Innen- und Verteidigungsministeriums bestehe.

Hammerl hat selbst nicht in Österreich gelebt. Er sei hierzulande nie gemeldet gewesen, so Launsky-Tieffenthal. Der in Südafrika geborene Fotograf, der für mehrere britische Medien arbeitet, dürfte das Kind von österreichischen Auswanderern sein. In Südafrika gab es in Johannesburg und Pretoria vergangene Woche Demonstrationen für die Freilassung von Hammerl. (APA)