Manama/Istanbul - Ein Militärgericht im arabischen Königreich Bahrain hat vier Regimegegner wegen der Tötung von zwei Polizisten bei den Unruhen im März zum Tode verurteilt. Die Männer seien am Donnerstag für schuldig befunden worden, die Beamten bei den Zusammenstößen auf dem Lulu-Platz in Manama mit Autos überfahren und einem Polizisten die Waffe gestohlen zu haben, teilten die Justizbehörden mit. Drei weitere angeklagte Demonstranten erhielten lebenslange Haftstrafen. Die Verteidiger der Angeklagten legten umgehend Berufung ein. Eine Überprüfung der Urteile werde in zwei Wochen erwartet, hieß es dazu. Der Präsident des Europaparlaments, Jerzy Buzek, kritisierte das Urteil scharf und forderte eine Korrektur.

Buzek mahnte einen konstruktiven Dialog zwischen Regierung und Opposition in Bahrain an. "Ich verurteile die Todesurteile für die vier Protestierer und rufe dazu auf, die Urteile zu überprüfen", erklärte er.

Menschenrechtsgruppen hatten den Prozess kritisiert, weil hinter verschlossenen Türen ohne Öffentlichkeit verhandelt wurde und die Angeklagten nur beschränkten Kontakt zu ihren Familien und Rechtsanwälten bekamen. Die sieben Männer hatten die Vorwürfe in dem Verfahren bestritten. Das staatliche Fernsehen strahlte am Donnerstag aufgezeichnete Geständnisse der Angeklagten aus.

Sicherheitskräfte hatten Kundgebungen der mehrheitlich schiitischen Opposition in Bahrain im Februar und März auf dem Lulu-Platz niedergeschlagen. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen wurden dabei mindestens 26 Menschen getötet. Vier weitere Demonstranten sollen in Polizeihaft getötet worden sein.

Das sunnitische Herrscherhaus unter König Hamad bin Issa al-Khalifa hat inzwischen mehrere Oppositionsgruppen verboten und Medien wieder auf Kurs des Regimes bringen lassen.  (APA)