Die Entscheidung fällt in Sekundenbruchteilen. Lasse ich den Beschnüffelten kommentarlos in meine Nähe oder lüfte ich die Lefzen, gewähre freien Blick auf mein stattliches Gebiss und schicke sicherheitshalber noch ein bedrohliches Knurren hinterher? Es fällt einigermaßen schwer, dieses hundeähnliche Wesen als Monster zu deklarieren, wie es da das empfindlichste seiner Organe jedem und allem ausliefert. Berührend, check it out!

Lassnig ausverkauft

Monsterbilder nannte Maria Lassnig jene Mitte der 1960er-Jahre entstandene Serie, in der sie in die Rolle mystischer Zwitterwesen, teilweise beklemmender Halb-Mensch-halb-Tier-Kreaturen schlüpfte. Es war nicht das einzige Gemälde, mit dem die teuerste Gegenwartskünstlerin Österreichs im Rahmen der aktuellen Messe für Kunst und Antiquitäten in Salzburg vertreten war (u. a. Kovacek Spiegelgasse, an einen Neukunden), aber das letzte und bis Anfang dieser Woche noch bei der Galerie Ruberl verfügbare. Für 250.000 Euro wechselte auch dieses in eine große heimische Privatsammlung. Damit galten die Lassnigs als ausverkauft.

Generell scheint die Sonne dieser Tage nicht nur außerhalb der ehemaligen erzbischöflichen Residenz, sondern im übertragenen Sinne auch im Inneren, wo sich 36 Vertreter des vorwiegend heimischen Kunsthandels zu ihrem traditionellen Ostergastspiel an der Salzach eingefunden haben (bis inkl. 25. April). Der historische Zahltisch (Kunsthandel Runge, Linz) wurde mitsamt seiner Marmorplatte aus dem 17. Jahrhundert in den Lastenaufzug gehievt und ausgeliefert, detto Skulpturen des 15. (Senger, Bamberg) und des 20. Jahrhunderts (Galerie bei der Albertina, Wien) oder auch der Empire-Blickfang, ein Armfauteuil mit Schwanenfüßen (Kunsthaus Wiesinger, Wels).

Den mit Abstand stärksten Umsatz verzeichnet - wie stets - die Sektion bildender Kunst. Das Match um den mengenmäßig stärksten Absatz ist noch nicht entschieden: Josef Schütz vermeldet zur Halbzeit elf Verkäufe, Alexander Giese hält bei acht, gemessen am Umsatz dürfte er diese Partie für sich entscheiden. So in der zweiten Spielhälfte nicht noch eine Überraschung lauert. (kron, DER STANDARD/Printausgabe 23./24./25.4.2011)