Erlangen - Einem internationalen Forschungsnetzwerk unter maßgeblicher Beteilung des Universitätsklinikums Erlangen ist eine wichtige Entdeckung gelungen: Die Wissenschaftler identifizierten ein Gen, das Aufschluss über das Erkrankungsrisiko für Gebärmutterschleimhautkrebs gibt, teilte die Uni-Klinikum in einer Aussendung mit. Die Erkenntnisse wurden in der aktuellen Ausgabe der renommierten Fachzeitschrift "Nature Genetics" publiziert.

Meilenstein für Früherkennung

Gebärmutterschleimhautkrebs ist der häufigste bösartige Unterleibstumor bei Frauen und wird in Deutschland jährlich bei etwa 10.000 Patientinnen diagnostiziert. Bisher gibt es für diese Krebserkrankung keine etablierte Früherkennungsmethode - lediglich Übergewicht konnte als Risikofaktor ausgemacht werden. Die neuen Erkenntnisse, mit denen sich Risikogruppen sicher definieren lassen könnten, sind deshalb für die Krebsprävention von großem Interesse.

In der Region um das Gen HNF1B bestimmten die Wissenschaftler Varianten, die mit einem um 15 bis 18 Prozent niedrigerem Erkrankungsrisiko für Gebärmutterschleimhautkrebs (Endometriumkarzinom) verbunden sind. Diese Genvarianten wurden in der Vergangenheit bereits mit einem verminderten Prostatakarzinomrisiko und einem erhöhten Risiko für Diabetes Typ 2 assoziiert. "Solche Erkenntnisse geben uns detailliertere Einblicke in die Entstehung unterschiedlichster Krankheiten, sodass diese unter Umständen in Zukunft komplett vermieden werden können", erklärte Matthias W. Beckmann, Leiter der Frauenklinik des Universitätsklinikums Erlangen. "Weltweit wurden in den vergangenen sechs Jahren über 500 derartiger Funde getätigt. In einigen Fällen entwickelt man auf Grundlage dieser erfolgreichen Forschungsarbeiten bereits Medikamente." (red)