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Erwin Strahl 2007

Foto: APA/Gindl

Wien - Erwin Strahl, bekannt durch seine vielseitigen Schauspiel-Aktivitäten wie als Gatte des langjährigen österreichischen Filmstars Waltraut Haas, verstarb am Mittwoch  im Alter von 82 Jahren, wie die "Kleine Zeitung" berichtet. In den letzten Jahren war Strahl vornehmlich "der Mann an ihrer Seite", zumal der Schauspieler und Regisseur mit Publikumsliebling Haas seit Juni 1966 verheiratet war und verlässlich als ihr Begleiter in der Öffentlichkeit auftrat. Das Paar hat einen gemeinsamen Sohn, den Theaterregisseur Marcus Strahl, geboren 1968.

Faust, Hamlet und Lear standen nur selten auf dem schauspielerischen Karriereplan des smarten Sunnyboys. Dafür bewegte sich Erwin Strahl meist elegant auf dem glatten Parkett der Boulevardunterhaltung und verkörperte gemeinsam mit seiner Gattin die - so nannte es jedenfalls Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll 2002 bei einer Ehrenzeichenverleihung - "das typisch Österreichische: Liebenswürdigkeit, Charme, Genussfreudigkeit, Schwung, Musikalität und Patriotismus".

"Theatermann mit Leib und Seele"

 Bewegt haben sich am Donnerstag Österreichs politische Entscheidungsträger im Kulturbereich über den Todesfall gezeigt: "Ich habe Erwin Strahl als Theatermann mit Leib und Seele kennen und schätzen gelernt. Er hat das Theater und den Film über lange Zeit mitgeprägt. Mein Mitgefühl gilt in diesen Stunden seiner Frau Waltraud Haas und seiner Familie", erklärte Kulturministerin Claudia Schmied  in einer Aussendung.

Betroffen zeigte sich auch Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny: "Es war jedes Mal eine Freude, Erwin Strahl und Waltraud Haas, die so rege am Wiener Kulturleben teilgenommen haben, zu treffen; sie waren für mich der Inbegriff eines glücklichen, künstlerisch eng verbundenen und gemeinsam erfolgreichen Künstler-Ehepaars".

Polyglotte Karriere

Strahl, am 12. Februar 1929 in Wien geboren, wollte eigentlich Ingenieur werden, fühlte sich aber nach dem Zweiten Weltkrieg eher zur leichten literarischen Muse hingezogen. Nach einer Ausbildung an der Wiener Akademie der Künste und der Absolvierung des Reinhardt-Seminars startete Strahl seine Bühnenlaufbahn 1948 in Klagenfurt. Es folgten Stationen in Zürich, Basel, Luzern und Wien, wo er ab den 1950er Jahren im Theater in der Josefstadt auftrat. Dort war er unter anderem in Jean Anouilhs Komödien "Gänseblümchen" und "Wecken Sie Madame nicht auf" sowie in Albees "Wer hat Angst vor Virginia Woolf" zu sehen.

Seit 1952 arbeitet Strahl als Schauspieler und Regisseur nur noch mit Stückverträgen. Unter anderem gastierte er an den Kammerspielen und der Kleinen Komödie in München, am Berliner Theater und am Theater am Kurfürstendamm in Berlin, am Contra-Kreis-Theater in Bonn und am Landestheater in Salzburg. In Wien war er neben der Josefstadt auch im Raimundtheater (als König in Farkas' "Die Hofloge") und an der Kleinen Komödie (als George im "Käfig voller Narren") zu sehen. Auch als "Ölprinz" bei den Karl May-Festspielen in Weitensfeld feierte er Erfolge. Der fließend Englisch, Italienisch und Französisch sprechende Theatermacher übersetzte daneben zahlreiche Bühnenstücke, führte häufig Regie und war gern gesehener Gast in deutschen und österreichischen Unterhaltungsshows.

Neben seiner Bühnenkarriere spielte Strahl in über 60 Filmen. Das filmische Oeuvre begann 1949 mit "Vom Mädchen zur Frau", erstreckte sich über "Auf der Reeperbahn nachts um halb eins" (1954 mit Hans Albers und Heinz Rühmann), "Seelische Grausamkeit" (1961) bis zu "00Sex am Wolfgangsee" (1966). Dem Fernsehpublikum war Strahl vor allem aus den TV-Serien "Hallo - Hotel Sacher...Portier" (mit Fritz Eckhardt) und "Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk" (mit Fritz Muliar) bekannt. Aber auch in "Radetzkymarsch" (1965) oder "Jetzt nicht, Liebling" (1972) war Strahl zu sehen. (APA)