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Angelobung beim Bundespräsidenten.

Foto: apa/schlager

Wien - An einen nach eigenem Bekunden "zähen Burschen" hat Beatrix Karl (ÖVP) Donnerstagmittag ihr Amt an der Spitze des Wissenschaftsministeriums übergeben. Der neue Ressortchef Karlheinz Töchterle spielte auf seine Zähigkeit beim Sport an, diese sei aber auch für sein neues Amt notwendig, wie er vor Journalisten und Beatmen des Hauses betonte. Sein neuer Posten sei ein "Wagnis", so Töchterle bei der Schlüsselübergabe, zu der auch seine Familie nach Wien gekommen war.

"Glattes Wiener Pakett"

Karl überreichte Töchterle "für das glatte Wiener Parkett" Sportschuhe und einen "Wanderpokal": Jene Landkarte über die österreichische Hochschullandschaft, die sie bei ihrem Amtsantritt Anfang 2010 selbst von ihrem Amtsvorgänger Johannes Hahn bekommen hatte. Für Töchterle zeigt diese Karte die Vielfalt des Hochschulsystems, die eine der Stärken Österreichs sei. Seine Aufgabe sieht er darin, "die Landschaft vielfältig zu erhalten und synergetisch zu gestalten".

An Töchterle wurden an seinem ersten Arbeitstag zahlreiche Wünsch herangetragen. "Die uniko setzt in den neuen Wissenschaftsminister Töchterle große Hoffnungen. Als langjähriger Kollege und als genauer Kenner der Universitätslandschaft weiß er über die finanziellen Probleme und die schwierigen Rahmenbedingungen der Universitäten im neuen Kabinett am besten Bescheid", erklärte uniko-Präsident Hans Sünkel in einer Aussendung.

Die ÖVP-Wissenschaftsministerin Katharina Cortolezis-Schlager meinte: "Auf ihn warten viele spannende Aufgaben, wie etwa der Hochschulplan oder die Studienplatzfinanzierung."

"Keine Garantie für Verbesserungen"

Positiv reagierten auch die Grünen: "Töchterle ist ein ausgewiesener Experte im Uni-Bereich", sagte Eva Glawischnig. "Aber seine Bestellung ist noch keine Garantie für Verbesserungen im Hochschulbildungsbereich. Der neue Minister muss mit entsprechenden finanziellen Ressourcen ausgestattet werden, um Dinge zum Besseren zu wenden. Dabei werden wir ihn künftig gerne unterstützen."

Der Wiener Stadtrat für Wissenschaft, Andreas Mailath-Pokorny, erwartet sich vom neuen Wissenschaftsminister ein klares Problembewusstsein in Sachen Universitäten: "Zuallererst sind die Fragen der Finanzierung und des Zugangs zu den Universitäten zu lösen, damit die universitäre Bildung rasch aus ihrer jetzigen Krise geholt werden kann. Dafür bedarf es einer deutlichen Kursänderung in der Wissenschafts- und Universitätspolitik des Bundes", betonte Mailath-Pokorny. "Lösungen dürfen aber nicht auf den Schultern der betroffenen StudentInnen und ihrer Eltern ausgetragen werden. Was wir brauchen, ist eine ausreichende, sozial ausgewogene Universitätsfinanzierung, die die Interessen der Studentinnen ebenso berücksichtigt wie die der Lehrenden." 

Außeruniversitäre Forschungseinrichgtungen stärken

Als eine erste Maßnahme erwartet Mailath-Pokorny vom neuen Wissenschaftsminister zudem die sofortige Rücknahme der Streichung der Basisfinanzierung für die außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie für wissenschaftliche Publikationen durch den Bund. (red, APA, derStandard.at, 21.4.2011)