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Samstag vs. Mittwoch - oder: Changes!

Bei Barca rückt Mascherano zum Finale der Copa del Rey am Mittwochabend für den nicht voll fitten Puyol ins Abwehrzentrum, im Tor spielt, wie immer in der Copa, 2er-Goalie Pinto. El Madrid stellt Sergio Ramos für Albiol - wie nach dessen Ausschluss am Samstag - in die Innenverteidigung, Rechtsverteidiger ist Arbeloa.

Wir sehen das Barca-typische 1-4-3-3 gegenüber einem echten 1-4-5-1 von Real (die Torleute nennen wir explizit, wie es in Holland üblich ist). Real drückt von Anfang an. Nicht unbedingt, um ein Tor zu erzielen, aber um den Ballführenden zu Fehlern zu zwingen - und das gelingt. Weil mit Pepe einer der cleversten Spieler im defensiven 1:1 sehr weit vorne attackiert, findet Barca keinen Raum um die typischen Pass-Dreiecke aufzuziehen. Deshalb können sich alle Formationen der Blancos weit Richtung Barca-Tor drängen.

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Real reitet Attacken

Dieses Bild zeigt Reals veränderte offensivere Grundaufstellung gegenüber dem Wochenend-Clásico. Vier Madrilenos befinden sich auf Höhe der Viererkette des FCB (Gleichzahlsituation). Ronaldo sprintet hervorragend in die Schnittstelle zwischen Außenverteidiger und Innenverteidiger und könnte von Özil bedient werden ...

(Bild: laola1.tv, Bearbeitung: derStandard.at)

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Menpower (sic!) gegen Raumaufteilung

Vier Gegenspieler auf Höhe der eigenen Viererkette - das Abwehrverhalten des FC Barcelona ist trotzdem noch sehr gut. Der ballführende Spieler wird unter Druck gesetzt und die beiden Stürmer stellen die Passwege nach hinten zu, so dass nur eine Anspielstation möglich ist. Zwischen der Abwehr- und Mittelfeldreihe der Blaugrana entsteht ein Loch, das aber vom Gegner unbesetzt bleibt.

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Barca gibt den Vorteil auf

In der Fortsetzung der Szene verhalten sich die Barcelona-Spieler taktisch unklug und lasch. Weder wird auf den Ballführenden Özil Druck ausgübt, noch werden Pass- und Laufwege blockiert. Gleich vier Spieler sind ohne Bewegung im leeren Raum.

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Contras. Äh, bei den Blancos natürlich "Konter"!

Der Konter ist das stilprägende Mittel aller Mannschaften des Josè Mourinho und damit von Real Madrid. Auch wenn diese Situation als "Abseits" abgepfiffen wird, zeigt die Szene exemplarisch, worauf es im schnellen Gegenstoß ankommt: nach Ballgewinn schnell viel Raum in die Tiefe zu überwinden. Einige Herren im ÖFB nennen das: "Der Ball muss so weit wie möglich nach vorne." Bei Josè M. geht's wohl eher um Beschleunigung und Präzision.

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Madrid does it again. And again. Weil's geht.

Wieder eine mustergültige Kontersituation. Der erste Ball wird schnell auf den freien Ronaldo in die Tiefe gespielt, seine Kollegen sprinten mit. Interessant ist die Verteidigungsabsicherung des FC Barcelona: rückt bei den meisten Mannschaften im Ballbesitz ein Außenverteidiger mit auf, während drei Abwehrspieler die letzte Linie halten, nehmen bei Barca oft beide Außenverteidiger an der Vorwärtsbewegung teil - dafür sichert ein Sechser ab (Busquets). In diesem Fall gibt es im Umschaltverhalten der Offensivspieler von Barcelona mehr als Steigerungspotenzial. Gleich sechs Spieler in blau und rot scheinen vom Ballverlust sehr überrascht.

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Die Männer mit vielen Eigenschaften

Özil hat nicht nur einen goldenen linken Fuß, sondern kann auch mit dem rechten maßgeschneiderte Flanken schlagen. Die blauroten Verteidiger stellen Özil, attackieren ihn aber nicht, so dass er sich gegen drei Gegner durchsetzt. Taktisch hoch interessant, dass Sechser Pepe immer wieder das Sturmzentrum besetzt, um seine Kopfballstärke einzubringen. Di María versucht den Raum hinter Pepe zu besetzen, während Iniesta (Mitte beim Schiedsrichter) den interessierten aber (zu) passiven Zuschauer mimt.

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Pressing von überall

Das aggressive und rigorose Vorgehen der Defensivabteilung von Real Madrid wird hier deutlich. Barcelonas Mittelfeldspieler wird von drei Mann unter Druck gesetzt und alle möglichen Anspielstationen werden zugestellt, im näheren Umfeld heißt die Überzahlsituation für Real 6:2! Sogar Außenverteidiger Arbeloa attackiert in dieser Situation von hinten heraus, weil kein Gegenspieler den Raum hinter ihm besetzt.

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Seltsame Kopfarbeit

Das müssen San Iker und "the special one" aus Portugal (gemeint ist J.M., nicht C.R.) verbessern: schon im ersten Clásico war auffällig, dass viele Abstöße und lange Bälle der Madrider Verteidiger bei den Blaugrana landeten. Dieser Umstand mutet fast schon skurril an, denn Barcelona ist im europäischen Durchschnitt eine der "kleinsten" Mannschaften.
Hier werden Adebayor und Pepe von Casillas per Abstoß angespielt, jedoch gewinnen Busquets und Mascherano den Kopfball, so dass Iniesta sich mühelos den zweiten Ball nehmen kann, weil kein Real-Spieler diesen Raum besetzt. Barca sichert die zum Kopfball gehenden Spieler gut im sogenannten Verteidigungsdreieck ab.

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Cornergefahr - für die Ballbesitzer

Üblicherweise spielt die Mannschaft aus der katalanischen Hauptstadt ihre Standards kurz ab, um die Stärken im schnellen Spielaufbau zu forcieren - denn im Kopfballspiel liegen sie definitv nicht. Im Finale der Copa del Rey werden ungewohnt viele Bälle hoch in die Box gespielt. Trotzdem sieht man wie in diesem Beispielbild fast immer nur vier Barca-Spieler einlaufen und niemanden den Raum an der zweiten Stange nutzen.

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Der Philosophie (zu) treu?

Gute Freistoß-Situation aus dem relativ tornahen Halbfeld. Sogar hier spielt Xavi den flachen Ball auf die Flanke - von wo selbige nicht kommt.

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Der unwiderstehliche Floh aus Rosario

Messi spielt einen superben Schnittstellen-Pass auf Pedro, der im Abseits landet. Um wieder einmal den ÖFB zu zitieren: "Vertikal passen und diagonal laufen!" Die großen Stärken von Messi und seiner fußballerischen Brüder im Geiste kommen im Final de la Copa del Rey nur selten zur Geltung. Hier setzt er sich allerdings gegen drei Gegenspieler durch, Pedro und Villa finden Raum, weil sich beide Außenverteidiger von Real Madrid zu früh nach innen orientieren.

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Dynamische 2. Halbzeit in blaugrana

Es liegt nicht nur am jetzt sehr defensiven Ansatz von Real Madrid, der Fùtbol Club aus Barcelona spielt mit dem selben Personal eine leicht veränderte Strategie: vor allem in der Zentrale versuchen Iniesta und Messi mit energischen Dribblings von den nicht funktionierenden Passdreiecken abzugehen ...

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Starke Offensive - überragende Innenverteidigung

... Dani Alves unterstützt Messi und Iniesta, in dem er mit Läufen mit und ohne Ball seine Gegenspieler von ihrer Position wegzieht. Fast geht's auf. Doch Carvalho und Ramos zeigen im Madrider Abwehrzentrum hervorragendes Timing im Tackling und mentale Stärke, trotz dauerndem "Tiefstehen" - das ist die Mourinho-Schule. Man könnte es "Frustrationstoleranz" nennen (danke an zwei Herren der Wiener Sportuni für diesen schönen Begriff), im Finale der Copa del Rey machte die Arbeit in der Defensive aber sicherlich Spaß. Sogar dem Offensiv-Außenverteidiger Marcelo, der sich wie hier immer wieder spät aus der Reihe fallen lässt. Vielleicht ein Rätsel, dass der Real-Entrenador dem Barca-Chef und uns vor den kommenden beiden Partien stellen möchte?

Pep Guardiola muss sich für das CL-Semifinal-Hinspiel, nächsten Mittwoch im Bernabeu, etwas einfallen lassen. Er ist erstmals in seiner Amtszeit am Zug der Reaktion und dass sein Gegenüber José Mourinho einen Plan hat - davon ist auszugehen. (derStandard.at; 21. April 2011)

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