Der Rechnungshof kritisiert, dass der Pressedienst des Kanzleramts "nicht die Wirkung von Inseraten, Medienkooperationen und redaktionellen Beiträgen evaluierte". 4,8 Millionen Euro gab er dafür 2007 aus, 2008 waren es rund drei Millionen und 2009 rund 4,9 Die Millionen. Das Kanzleramt sagt, externe Evaluierung hätte extra gekostet, und will dabei bleiben.

Kontrollore der Republik beanstanden, dass der Pressedienst - mit 606. 500 Euro - Projekte förderte, "die nicht in seinem definierten Aufgabenbereich lagen". 200.000 etwa für ein Clubbing - die Eignung des dafür neu gegründeten Vereins wurde nicht überprüft - und 145.000 für ein Konzert zum Jubiläumsjahr 2005; 15.000 für künstlerische Adventveranstaltungen 2005, 12.500 für Dokus 2008 und 2009.

Hello Tonga

40.000, 50.000 und ab 2007 100.000 Euro pro Jahr (neben Zuschuss der Stadt Wien) erhielt Hello Austria, hello Vienna. Das freundliche Österreichmagazin läuft neben TW1, 3sat, Youtube etwa in TV-Kanälen inNew York, Washington, Denver, in Hong Kong, Tonga, Namibia. "Das Bundeskanzleramt sagte zu, Wirksamkeit und Relation zwischen anfallenden Kosten und der Wirkung der Informations- und Dokumentationsangebote zu prüfen", referiert der Rechnungshof.

Er kritisiert zudem, dass der Pressedienst "zumeist anlassbezogen und aufgrund mündlicher Aufträge" von Stellen des Kanzleramts aktiv wurde.

Eine Stelle des Kanzleramts, der ressortzuständige Medienstaatssekretär Josef Ostermayer, ließ zum Prüfbericht über seine Sprecherin Folgendes wörtlich verlauten: "Der neue Leiter des Bundespressedienstes wird sich die Empfehlungen des Rechnungshofes genau ansehen, die notwendigen Schlüsse daraus ziehen und diese soweit als möglich umsetzen." Gewiss so rasch wie möglich.

Zehn Menschen sollen sich um diesen Job beworben haben; als Favorit wurde wie berichtet Wolfgang Trimmel aus dem roten Wiener Rathaus gehandelt. (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 21.4.2011, online ergänzt)