Toronto - Anapsiden, ausgestorbene Reptilien-Verwandte, zu deren Nachfahren aber möglicherweise die Schildkröten gehören, traten erstmals vor über 300 Millionen Jahren im Karbon auf. Zu den evolutionären Errungenschaften, die ihnen eine weite Ausbreitung an Land ermöglichte, gehörte auch ein verbessertes Gebiss. Erstmals entwickelte sich in dieser Gruppe ein fest im Kiefer verankertes Gebiss, mit dem harte Nahrung - seien es Tiere mit Körperpanzerung oder hartfaserige Pflanzen - besser zerteilt werden konnte.

Doch nichts kommt ohne Preis: Die früheren, lose im Kiefer sitzenden Zähne konnten erneuert werden, was nun nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr möglich war. Mit entsprechenden Folgen - Zahnlücken. Bei einem 275 Millionen Jahre alten Fossil eines Anapsiden, dem etwa 75 Zentimeter langen Labidosaurus hamatus, fanden Wissenschafter um Robert Reisz von der University of Toronto Spuren von Kieferschäden, die auf eine Infektion zurückzuführen sind. Mehrere Zähne waren bereits ausgefallen, zudem wurde das arme Tier von einem Abszess geplagt. Es ist dies der älteste Nachweis einer Dentalerkrankung, der bis jetzt gefunden wurde. Das Übel Zahnschmerz kennt die Welt also bereits seit dem Perm. (red)