Flying Lotus eröffnet eine intensive musikalische Woche im Wuk, im Juli.

Foto: warp rec.

Und da gibt es im Juli eine Woche, in der man besser nicht auf Urlaub fährt. Nicht, wenn einem gepflegter Country und souveränes Storytelling, verwegen bastardisierter HipHop oder beseelter Pop Herzensangelegenheiten sind.

Es ist nämlich so, dass Flying Lotus, Joan As Policewoman und Lyle Lovett & His Acoustic Group innerhalb einer Woche vorbeischauen.

Flying Lotus hat mit "Los Angeles" 2008 ein Meisterwerk abgeliefert; ein prächtiges, vom HipHop kommendes Album, das mit großer Verve beseelte Elektronic absorbiert hatte und unter diesen Voraussetzungen so etwas wie eine Inkarnation von Deep Soul gebar. Das Nachfolgealbum "Cosmogramma" war vergleichsweise enttäuschend, jazzelte und ließ die emotionale Dichte des Vorgängers vermissen. Zumindestens bei mir zaus. So oder so - den wird man sich anschauen müssen. (am 12. 7.)

Kleiner Appetizer:

Joan As Policewoman heißt eigentlich Joan Wasser und ist seit vier Alben als Joan As Policewoman unterwegs. Die Dame war einst mit Jeff Buckley liiert, der dann ja ausgerechnet im Mississippi schwimmen wollte - und unterging.

JAP spielt aus dem Soul kommenden Pop beziehungsweise reichert ihren Pop relativ eindeutig mit Soul an. Eigenkompositionen ebenso wie Coverversionen, wie das Album "Cover" zeigt, auf dem sie Songs von Britney Spears oder Public Enemy beseelte und auf elektrifizierende Art umdeutete.

JAP konnte man schon drei oder vier Mal in Wien erleben, bei jedem Konzert waren noch mehr Leute da, die der lässigen, goscherten Lady lauschten. Vor bzw. parallel zu ihrer Solokarriere stellte die Musltiinstrumentalistin ihre Kunst Leuten wie Antony (and the Johnsons) oder Rufus Wainwright zur Verfügung. Im Jänner erschien ihr Album "The Deep Field" - super Teil. (13. 7.)

Apropos super:

Den Abschluss dieses Dreierziegels macht am 18. 7. Lyle Lovett. Den kennt der Cineast wie der Kuhbube, und auch der zu kurz gekommene Julia-Roberts-Fan. Schließlich war der Mann mit dem, na sagen wir, exzentrischen Antlitz für ein paar kurze Jährchen der Gatte der Schauspielerin und steht selbst immer wieder wie ein Charakter vor der Kamera.

Daneben ist er Country-Musiker, erstmals war er in Wien - ebenfalls im Wuk - mit John Hiatt im Doppelpack zu sehen. Allein sein Gesicht zu erleben, wenn Hiatt Geschichten erzählte, war welt. Lovett kommt nun alleine bzw. mit einer kleinen akustischen Band.

Das Video zeigt Lovett zwar nur als "Beiwagerl", aber ich konnte nicht widerstehen, und es spricht ja auch nicht ganz schlecht für den Mann ...

Einen temporären Meldezettel fürs Wuk bitte. Danke.

(Karl Fluch, derStandard.at 20. 4. 2011)