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Am 30. Mai 2010 überlebt Mike Conway diesen Horrorcrash in Indianapolis.

Foto: AP/ Kurt Bauer

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Am 17. April 2011 gewinnt der Engländer sein erstes Rennen der IndyCar-Series.

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30. Mai 2010, Indianapolis, der Saisonhöhepunkt in der IndyCar-Series nähert sich dem Ende, als sich in der vorletzten der 200 Runden ein fürchterlicher Unfall ereignet. Mike Conway fährt auf den ohne Sprit ausrollenden Ryan Hunter-Reay auf, Conways Wagen wird bei der Berührung in die Luft katapultiert und zerschellt förmlich an der Streckenbegrenzung. Wie durch ein Wunder bleibt Hunter-Reay unverletzt, Conway, von dessen Boliden nur mehr die Fahrerzelle übrig bleibt, überlebt den Unfall mit schweren Verletzungen. Der Brite zieht sich mehrere Brüche am linken Bein, eine Gewebeverletzung und einen Kompressionsbruch an einem Brustwirbel zu.

Premierensieg

Nicht einmal ein Jahr und drei Rennen später raste der ambitionierte und draufgängerische Brite in Long Beach zu seinem ersten IndyCar-Sieg und das in seinem 26. Rennen. Nach einer beeindruckenden Aufholjagd nach verpatztem Boxenstopp verdrängte er den letzten Premierensieger Ryan Briscoe (2008 in Milwaukee) und Dario Franchitti auf die Plätze.

Andretti-Autosport-Teamchef Michael Andretti war nach dem Rennen regelrecht begeistert von seinem Schützling. "Jetzt ist seine Rückkehr perfekt. Als wir ihn zum ersten Mal in ein Rennauto gesetzt haben, konnte ich schon erkennen, dass er Potential hat. Ich bin sehr glücklich, dass er jetzt schon gewonnen hat und dann noch dazu eines der großartigsten Rennen, die Long Beach je gesehen hat", zeigte sich Andretti tief beeindruckt.

"Es fühlt sich einfach großartig an. Sobald ich in Führung lag, dachte ich nur noch an den Sieg", sagte der Brite nach dem Rennen. "Ich wusste aber, dass ich das schnell wieder vergessen und das Rennen erst einmal gut zu Ende bringen musste", so Conway.  "Ich konnte heute immer pushen und die Abstände kontrollieren. Mein Auto war einfach großartig", freute sich der Andretti-Pilot.

Conway konnte den Erfolg erst in der Schlussphase fixieren. Von Platz drei aus ins Rennen gestartet, vermochte sich der Engländer zunächst nicht zu verbessern und steckte hinter Poleposition-Mann Will Power und Ryan Hunter-Reay fest. Als er zu Mitte des Rennens beim Boxenstopp dann noch die Streckenmarkierung überfuhr und damit einige Zeit verlor, schien der Brite eigentlich schon aus dem Rennen um die Topplätze zu sein.

Lange Zeit sah es nach einer Triumphfahrt von Ryan Briscoe aus. Von Platz zwölf aus ins Rennen gestartet, katapultierte sich der Australier nach einem frühen Stopp direkt vor einer Gelbphase an die Spitze. Ryan Hunter-Reay zog beim Restart an Will Power vorbei, konnte die Zeiten von Briscoe aber nicht mitgehen. Auch nach den letzten Boxenstopps, die auf Grund eines Unfalls von Justin Wilson während einer neuerlichen Gelbphase stattfanden, blieb der Ex-Toyota-Formel 1-Testpilot weiter in Führung.

Beim Restart kämpften Power und Hunter-Reay weiter um Platz zwei, Power wurde Opfer seines von hinten anfliegenden Teamkollegen Helio Castroneves, beide drehten sich und fielen zurück. Das Rennen blieb aber nicht frei von weiteren Zwischenfällen und der spätere Sieger Conway nützte den Restart nach der Gelbphase um sich von Platz sechs auf vier zu schieben. Getriebeprobleme bei Hunter-Reay spülten den Briten weiter nach vorne.

Schlussspurt

Dann erst legte Conway so richtig los, er setzte sich an die Spitze, indem er zunächst Titelverteidiger Dario Franchitti, später dann den Führenden Ryan Briscoe abschüttelte und die beiden zu Statisten degradierte. Im Ziel betrug der Vorsprung auf den ersten Verfolger beachtliche sechs Sekunden. Danica Patrick bremste Tony Kanaan aus und wurde Siebente.

Neuer Spitzenreiter ist nun Titelverteidiger Dario Franchitti, der nur sieben Punkte vor Verfolger Will Power liegt. Power musste sich nach der Kollision mit Kollegen Castroneves mit Platz zehn begnügen. Conway ist mit 74 Zählern nun starker Fünfter im Klassement. (Thomas Hirner, derStandard.at, 19. April 2011)