Bukarest - Der französische Innenminister Claude Guéant hat am Montag während eines Besuchs in Rumänien, in dessen Verlauf er auch Posten an der zukünftigen Schengen-Außengrenze besucht hat, erklärt, dass Frankreich Rumäniens Schengen-Beitritt unterstütze. Auf die Frage, ob Rumänien noch 2011 beitreten könne, sagte Guéant, dass er nicht im Namen aller 27 EU-Mitglieder sprechen könne, dass Frankreich jedoch bereit sei, Rumänien bei der Erfüllung aller technischen Kriterien behilflich zu sein.

Gueant traf mit seinem rumänischen Amtskollegen Traian Igas zusammen, um sich über Rumäniens Aufnahme in den Schengener Raum zu beraten, nachdem Frankreichs offizielle Ablehnung des Schengen-Beitritts Rumäniens und Bulgariens Anfang des Jahres zu zahlreichen Spannungen zwischen den beiden Staaten geführt hatte. Aus Verbitterung über die Haltung Frankreichs soll Bukarest sogar mit dem Austritt aus der Frankophonen-Bewegung gedroht haben.

Rumänien hatte zusammen mit Bulgarien ursprünglich für März 2011 eine Aufnahme in den grenzfreien Raum angestrebt. Im Dezember 2010 hatten aber Frankreich und Deutschland in einem offiziellen Schreiben an die Europäische Kommission den Beitritt als "verfrüht" bezeichnet und Fortschritte der beiden Länder bei der Korruptionsbekämpfung und Justizreform eingefordert. Während die sieben Schengen-Evaluationsverfahren, wie der rumänische Innenminister Traian Igas erneut betonte, Rumänien die Erfüllung des Schengener Acquis bezeugten, muss Bulgarien noch Mängel bei der Grenzsicherung beheben.

Derzeit gehören 25 Staaten dem Schengener Raum an, rund 400 Millionen Menschen genießen Reisefreiheit ohne Passkontrollen. (APA)