Robert Penn, "Vom Glück auf zwei Rädern".
€ 18,60/ 224 Seiten.
Tolkemitt bei Zweitausendeins, Berlin 2011

Foto: Verlag

Sei eins mit dem Universum", wird ein weiser Mann zitiert. "Wenn du das nicht schaffst, sei wenigstens eins mit deinem Rad." Letzteres ist Robert Penn offenbar gelungen. Zwar schreibt der gelernte Anwalt aus Wales auch über anderes, macht Fotostorys und Dokumentarfilme. Doch seine große Liebe gilt dem "populärsten Fortbewegungsmittel der Welt", der "großartigsten Erfindung der Menschheit".

Nun pumpen Sachbuchautoren ihre Themen gerne mit derartigen Superlativen auf, aber nicht oft argumentieren sie so vielschichtig, überzeugend und kurzweilig wie Penn. Selbst Besitzer von sechs Bikes "für den Grundbedarf", macht er sich auf die Suche nach den Komponenten seiner Träume, unterhält sich mit den Erzeugern - meist feine Kleinbetriebe in mehr (italienische Provinz) oder weniger (Portland, Oregon) erwarteten Weltgegenden - und bastelt sich so vor dem Leser das ideale Rad zusammen: pro und kontra Stahlrahmen, Carbon-Lenker, Ledersattel, Ferrari-Rot etc.

Nebenbei oder eigentlich hauptsächlich führt er vor, wie viel Geschichte, Physik, Materialkunde, verkehrspolitische und ökologische Überlegungen, kulturelle und ästhetische Maximen im gemeinen Rad stecken. Vom Glück auf zwei Rädern ist ansteckend, ein Fan-Buch, rechtzeitig zur Renaissance dieses Verkehrsmittels. Sogar im regenreichen Portland. (Michael Freund/DER STANDARD/Printausgabe/16.04.2011