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Zahi Hawass soll für ein Jahr ins Gefängnis.

Foto: Reuters/Crisp

Kairo - Der ägyptische Chefarchäologe und Minister für die Altertümer, Zahi Hawass, bleibt auch nach seiner Verurteilung durch ein Strafgericht vorerst im Amt. Er werde gegen den Richterspruch im Rechtsstreit mit dem ehemaligen Betreiber des Buchladens im Ägyptischen Museum in Kairo Berufung einlegen, teilte Hawass am Montag auf seiner Internet-Seite drhawass.com mit. Das erstinstanzliche Urteil sei deswegen noch nicht rechtswirksam und werde auch nicht umgesetzt.

Schon einmal war er nach der ägyptischen Revolution seinen Job los, um bald darauf als Chef-Archäologe und Minister für die Altertümer wieder ins Amt zu kommen. Doch nun dürfte die Karriere von Zahi Hawass endgültig zu Ende sein. Das Strafgericht im Kairoer Stadtteil Giza hatte den 63-Jährigen am Sonntag wegen Missachtung eines früheren Gerichtsurteils im Streit mit dem Buchhändler Farid Attija zu einem Jahr Zwangsarbeit verurteilt. Zugleich wurde der medienbewusste Herr über Ägyptens antikes Erbe seiner Verpflichtungen als Minister enthoben. Bis zur Entscheidung des Berufungsgerichts haben diese Sanktionen jedoch keine Rechtswirksamkeit. Hawass, der mit seiner Forderung nach Rückgabe der weltberühmten Nofretete-Büste aus dem Neuen Museum in Berlin auch in Deutschland Bekanntheit erlangt hat, behält deshalb vorerst seine Ämter.

Streit um Pachtvertrag

Der ursprüngliche Rechtsstreit drehte sich um den lukrativen Pachtvertrag für den Buch- und Souvenir-Laden im Ägyptischen Museum, der bedeutendsten Sammlung alter ägyptischer Kunst. Die Altertümer-Verwaltung, die von Hawass auch schon vor dem Umsturz in Ägypten im Februar dieses Jahres geführt worden war, kündigte die Vereinbarung mit Attija und schrieb die Pacht neu aus. Der Händler klagte dagegen und bekam vom Gericht Recht - allerdings erst, nachdem das Ausschreibungsverfahren beendet war und ein neuer Pächter den Zuschlag erhalten hatte.

Hawass, der zum weitläufigeren Umfeld des am 11. Februar gestürzten Präsidenten Hosni Mubarak gehörte, hatte seinen Job bereits wenige Wochen nach dem Umsturz verloren. Doch Ende März setzte ihn die ägyptische Übergangsregierung wieder in Amt und Würden ein.  (red/APA)