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Isovoltaic-Chef Thomas Rossegger muss umdisponieren. Statt eines Börsengangs will er will nun organisch wachsen.

Foto: APA/Neubauer

Ein Käuferstreik britischer Investoren habe den Börsengang der Isovoltaic verhindert, sagt der Chef des Solarteile-Zulieferers, Thomas Rossegger. Nun sei das Thema Börse "mittelfristig auf 'hold'"

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Wien - Der Börsentraum der Isovoltaic ist geplatzt. Mangelndes Interesse für die Aktien des Solarzulieferers haben den Gang an die Wiener Börse verhindert. Londoner Investoren konnten nicht für die Isovoltaic-Papiere gewonnen werden, obwohl das Emissionsbankenkonsortium mit Goldman Sachs, Morgan Stanley, Credit Suisse und Erste Group drei spezialisierte Investmentbanken am Londoner Parkett umfasste.

Die Isovoltaic hatte knapp mit zwei Drittel Orders aus Großbritannien gerechnet. Doch in der Woche vor der geplanten Erstnotiz am Freitag sei Skepsis bei Londoner Investoren aufgekommen, bestätigt Isovoltaic-Chef Thomas Rossegger im Gespräch mit dem Standard: "Goldman Sachs sprach von einem Käuferstreik." Aus Österreich, der Schweiz, Deutschland und Polen wurde die Emission hingegen gezeichnet.

Geringes Interesse

Der Londoner Streik kommt nicht von ungefähr. Allein im April wurden an Europas wichtigstem Börsenplatz drei Initial Public Offerings (IPOs) verschoben oder abgesagt, von Edwards Group, BILT Paper und Skrill Group, laut Finanzagentur Bloomberg so viele wie seit November 2007 nicht mehr. Alle Unternehmen nannten das geringe Investoreninteresse als Grund.

Zudem stehen in Europa einige jüngst emittierte Aktien unter Wasser. So hat der Börsengang der Amag seinen Schatten auf die Isovoltaic geworfen. Am ersten Handelstag sind die Titel des Aluminiumkonzerns um knapp zehn Prozent herunter gerasselt. Bereits zuvor wurde die Preisspanne des Börsengangs reduziert und das Volumen des Deals gekürzt.

Doch so schlecht, wie das Unternehmen sage, sei Europas IPO-Markt auch wieder nicht, meint Fondsmanager Wolfgang Matejka, von Matejka & Partner Asset Management. Das Emissionskonsortium sei wohl "zu oberflächlich" gewesen, "für Banken wie Goldman oder Morgan Stanley ist eine 300 Mio. Euro Emission einfach sehr klein" . Dazu komme auch, dass die Isovoltaic bereits eine recht unschöne Börsengeschichte hat. 2004 verabschiedete sich die Constantia Iso von der Börse. Damals wurde den Minderheitsaktionäre ein Rückkaufpreis für die Aktien angeboten, der deutlich unter dem Buchwert lag, also kein faires Angebot.

Börsengang "auf 'hold'"

Der Käuferstreik hat den Börsengang aber nicht nur hinausgezögert, "das Thema Börsengang ist jetzt mittelfristig auf hold gestellt" , betont Rossegger. Das Unternehmen mit Sitz in Lebring brauche derzeit kein frisches Kapital, wolle organisch wachsen und habe die Möglichkeit, kleinere Akquisitionen auch über den Cashflow zu decken, betonte der Vorstandsvorsitzende. Durch die Finger schaut jedenfalls der Eigentümer. Der Industrielle Stanislaus Turnauer wollte 45 Prozent des Unternehmens über die Börse zu Geld machen und dabei bis zu 378 Mio. Euro lukrieren. (Lukas Sustala, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17.4.2011)