Vergangenen Mittwoch fand das mittlerweile traditionell gewordene TUtheTOP-Get-together in den Räumlichkeiten des Palais Trauttmansdorff statt. Das High-Potential-Programm der TU Wien wurde vor vier Jahren ins Leben gerufen und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. 65 TUtheTOP-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer waren gemeinsam mit Vertretern der Partnerunternehmen der TU Wien und des TU Career Center zur Podiumsdiskussion unter dem Motto "Let's talk about sustainability" gekommen und folgten den Ausführungen von Regisseur und Filmemacher Erwin Wagenhofer (u. a. Let's make money oder zuletzt Black Brown White ), Peter Skalicky, Rektor der TU Wien, sowie der Geschäftsführer des Zukunftsinstituts Österreich, Harry Gatterer.

Die Kritik, dass Nachhaltigkeit zu einem "Gummiwort" geworden sei, dass auf allen Ebenen des alltäglichen Lebens und Arbeitens interpretierbar sei und an Inhalt verliere, weist Gatterer in großen Teilen zurück. Grundsätzlich könne man das mit jedem Begriff machen, es untergrabe aber die fortlaufende Sensibilisierung der Gesellschaft zum Thema. "Wir stehen ganz sicher am Beginn einer großen Welle, in der Nachhaltigkeit eine Rolle spielt", sagt er. Und es tue sich eine junge Szene auf, die Nachhaltigkeit als Innovationsmotor verstehe.

"Nachhaltigkeit gibt es nicht"

Nachhaltigkeit, sagt Erwin Wagenhofer, erfordere eine andere Kultur des Denkens und eine völlig andere Haltung zum Leben. Wenn herkömmliche Strukturen weiter bedient werden, werde sich gar nichts verändern. Ein entscheidender Punkt sei, dass das praktizierte Wirtschaftswachstumsmodell und das Thema Nachhaltigkeit nicht zusammengehen können, so Wagenhofer weiter.

Es werde völlig unreflektiert über Nachhaltigkeit gesprochen, kritisiert Peter Skalicky - ohne eine Zeitskala dazu anzugeben, sei der Begriff sinnlos. Und überhaupt widerspreche Nachhaltigkeit dem zweiten Hauptsatz der Thermodynamik. Denn "langfristig gesehen sind wir alle tot", so Skalicky. Punktuell gebe es in Sachen Nachhaltigkeit positive Vorstöße. Von einer grundlegenden Haltungsänderung in ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten sei man noch weit entfernt. (red/DER STANDARD; Printausgabe, 15./16.4.2011)