Die Wahl sei zu schnell und zu oberflächlich gewesen, sagt Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl.

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Einen Tag nach der Wahl Michael Spindeleggers zum neuen ÖVP-Obmann, kommt erste Kritik von der ÖVP-Wirtschaftfsfraktion. Die Wahl sei zu schnell und zu oberflächlich gewesen, sagt der Obmann des ÖVP-Wirtschaftsbundes, Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl im Ö1-Mittagsjournal. Er bemängelt vor allem, dass der aus dem Wirtschaftsbund kommende Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner zu wenig Chancen gehabt habe.

Mitterlehner kam zu kurz

Es wäre möglich gewesen, weitere ein bis zwei Wochen über Ziele und Strategien zu beraten und dann die passende personelle Entscheidung zu treffen, sagt Leitl: "In jedem Unternehmen macht man das so." Er traue Spindelegger das Amt zu, aber es wäre auch für ihn einfacher gewesen, wenn man vorher miteinander diskutiert hätte. Dass die Erwartungen an Spindelegger nun nicht ausdiskutiert seien, "das finde ich eigentlich schade".

Laut Leitl wäre auch Wirtschaftsminister Mitterlehner ein geeigneter Kandidat gewesen, der bei einer solchen Diskussion stärker zum Zug gekommen wäre. "Reinhold Mitterlehner hätte genauso seine Meinung äußern können, und dann hätte man sich ein Bild machen können und eine bewusstere Entscheidung treffen können als das gestern der Fall gewesen ist." Dass Mitterlehner der bessere Obmann wäre, will Leitl nicht sagen, aber er wäre "offen für beide gewesen". (red, derStandard.at, 15.4.2011)