Erinnert an den CLK. Der S8 Convertible von BYD.

Foto: Werk

BYD. Steht für Build Your Dreams. Meint einen Autohersteller im kapitalkommunistischen Riesenreich der Mitte. Da bekanntlich alle technischen Errungenschaften Europas, von Schwarzens Pulver bis Italiens Nudeln, spätestens im Mittelalter in China vorerfunden wurden, steht zu vermuten, dass das auch fürs Automobil zutrifft. Vor lauter Bescheidenheit gibt man dem Westen gegenüber aber zu Protokoll, die Wagenschmiede sei erst 1995 gegründet worden.

Bald danach schon machte man von sich reden, 2009 etwa mit dem S8 Convertible, wo selbst Kenner zweimal hinsehen mussten - nanu, war das nicht ein Mercedes CLK? War es nicht. Nur eine zum Verwechseln ähnliche Kopie. Na und? Warum sollte man den Traumwagen aus Deutschland nicht auch auf Chinesisch träumen dürfen?

Neuerdings träumt BYD in die Zukunft, und weil Kommunisten gern nach Plan vorgehen (auch bei der Einreiseverhinderung von möglicherweise kritischen Journalisten), plant man in ganz großem Maßstab. 2025 ist der Zeithorizont, der geplante Traum heißt: dann größter Automobilhersteller der Welt sein.

Weil man trotz aller geldgierbedingter Technologietransfers westlicher Autobauer nach China dort aber nicht mehr an den verbrennungsmotorischen Anschluss glaubt, will BYD das Kunststück umweltfreundlich bewerkstelligen, das immerhin ist die gute Nachricht. Neun Millionen Elektroautos will man dann absetzen. Und was bleibt für den Westen? Albträume. Build Your Nightmares. Mehr davon nächste Woche. Direkt von der Shanghai Motor Show. (Andreas Stockinger/DER STANDARD/Automobil/15.04.2011)