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Jürgen Melzer ließ sich auch von einer Regenunterbrechung am Ende des zweiten Satzes nicht aus der Ruhe bringen.

Foto: EPA/CHRISTOPHE KARABA

Monte Carlo - Der Bann ist gebrochen: Nach nur einem Sieg in vier Turnieren in Monte Carlo hat Jürgen Melzer am Donnerstag nach ausgezeichneter Leistung erstmals das Viertelfinale erreicht. Der 29-jährige Niederösterreicher steht nach einem 6:1,6:4-Erfolg über den Weltranglisten-Zwölften Nicolas Almagro in der Runde der letzten Acht und hat damit schon jetzt Platz 8 im am Montag erschienenen ATP-Ranking sicher. Am Freitag (nicht vor 11.30 Uhr/live ORF Sport plus) bekommt Melzer es nun mit niemand Geringerem als Roger Federer zu tun.

53.500 Euro Preisgeld und 135 Weltranglisten-Punkte (jene 45 aus dem Vorjahr bereits abgezogen) hat Melzer bereits sicher. Der schon vor ihm ausgeschiedene Vorjahresfinalist Fernando Verdasco fällt sicher hinter ihn zurück, alle noch im Viertelfinale vertretenen Konkurrenten liegen entweder vor ihm oder können den Deutsch Wagramer nicht mehr einholen.

Nahezu perfekte Performance

Was aber freilich mehr zählt als die Zahlen-Arithmetik der Weltrangliste, ist die nahezu perfekte Performance, die Melzer in seinem erst zweiten Sandplatz-Match der Aschen-Saison gezeigt hat. Nach nur 25 Minuten hatte er Almagro im ersten Satz nur ein Game gelassen. Danach steigerte sich der Spanier zwar, und ihm gelang nach einem Break zum 3:2 die 4:2-Führung. Doch Melzer ließ sich nicht entmutigen und entnervte seinen Gegner nicht nur mit varianten- und druckreichem Spiel, sondern auch mit vielen gelungenen Stopps.

Beim Stand von 5:4 im zweiten Satz und 0:15, Aufschlag Almagro, musste das Match dann wegen starken Regens unterbrochen werden, konnte aber kurze Zeit später auf einem Nebenplatz fortgesetzt werden. Dort hatte der Regen den Court nicht so stark in Mitleidenschaft gezogen. Nach 91 Minuten reiner Spielzeit war die Drittrunden-Aufgabe Melzers erledigt.

Außenseiter gegen Federer

Weit schwieriger wird freilich Melzers nächster Auftritt am Freitag: Gegen den als Nummer 2 gesetzten Roger Federer geht der Österreicher als Außenseiter ins Match. In bisher drei Begegnungen (Achtelfinale Wimbledon, Achtelfinale US Open und ATP-1000-Turnier in Paris/alle 2010) ist Österreichs Sportler des Jahres ohne Satzgewinn geblieben. Der Weltranglisten-Dritte aus der Schweiz hat seine zwei bisherigen Auftritte im Fürstentum souverän absolviert. "Ich habe einen guten Kompromiss zwischen Aggressivität und Geduld gefunden, zudem wird meine Beinarbeit immer besser", stellte der 16-fache Grand-Slam-Sieger zufrieden fest.

Melzer hatte übrigens schon vor dem Match Entwarnung in Richtung manch aufmerksamen Beobachters seines Spiels gegen Robin Haase (NED) gegeben. Er hatte sich im ersten Satz wegen erhöhten Pulsschlags eine kurze Auszeit genommen. "Die Sache mit dem doppelten Herzschlag ist weniger dramatisch, als es vielleicht klingt", erklärte Melzer in seinem Web-Tagebuch auf www.tennisnet.com. Bei einem Schlag habe er kurz die Luft angehalten und der Puls sei dann sehr schnell nach oben gegangen.

"Ich habe das, seit ich ein Kind war, und habe das auch schon testen lassen, aber es ist nichts Ernstes. Es dauert 30 bis 40 Sekunden und dann ist es wieder weg", erklärte Melzer und beruhigte seine Fans, "also kein Grund zur Sorge".

Mit diesem Auftritt in Monaco hat sich Melzer jedenfalls schon etwas Druck genommen, immerhin hat er in den nächsten Wochen über 900 Punkte zu verteidigen. (APA)