Wien - Sechs ehemalige Investoren der Kärntner Hypo Alpe Adria Bank, darunter auch eine Firma von Hypo-Investor und Kurzzeit-Chef Tilo Berlin, sind wegen der im Dezember 2010 erfolgten Öffnung ihrer Konten vor Gericht gezogen, berichtet die "Wiener Zeitung" unter Berufung auf das Oberlandesgericht Graz. Auch ein Beteiligungsunternehmen eines Wiener Rechtsanwaltes befinde sich darunter. 46 Investoren hatte Tilo Berlin 2006 und 2007 um sich geschart, um den Einstieg bei der Kärntner Bank zu finanzieren.

Die Firma des Anwalts hat im Jahr 2008 von jener Berlins insgesamt rund 23 Mio. Euro erhalten, geht laut Zeitung aus dem Kontenöffnungsbeschluss des Amtsgerichts München hervor. Da der Anwalt laut Bilanz 2007 genau 15 Mio. Euro in Wertpapiere und Anteile investiert hatte, dürfte sein Gewinn aus dem Berlin-Hypo-Deal 8 Mio. Euro ausmachen. Insgesamt habe die Berlin-Gruppe durch den Verkauf von Hypo-Anteilen an die BayernLB im Jahr 2007 innerhalb weniger Monate einen Gewinn von 182 Mio. Euro lukriert.

Ermittelt wird laut dem Bericht auch, ob die BayernLB bewusst darauf verzichtet hat, den Kauf der Hypo-Mehrheit rechtzeitig platzen zu lassen, da zwischen Unterzeichung der Kaufverträge und Abwicklung des Deals der Markt für strukturierte Wertpapiere in der aufkeimenden Finanzkrise erstmals vollständig zusammengebrochen war. Die Hypo habe 400 Mio. Euro an derartigen Papieren in ihren Büchern gehabt. Dennoch habe die BayernLB nicht vom Vertrag Abstand genommen. Dies wäre möglich gewesen, weil die kroatische Nationalbank zunächst ihre Zustimmung zum Mehrheitserwerb durch die Bayern verweigert hatte. Sie stimmte einem neuen Antrag erst nach Erfüllung umfangreicher Auflagen zu. Dieser Antrag wäre gestellt worden, obwohl der Wert der Hypo "erheblich nach unten zu korrigieren" gewesen wäre, so die Argumentation der Ermittler. Allerdings hatten sich die Bayern vertraglich dazu verpflichtet, die nötigen Genehmigungen einzuholen und "zumutbare" Auflagen zu akzeptieren, so die Zeitung. (APA)