Da soll noch einer sagen, die Gedenktag-Aktionismen der Medien anlässlich historischer Ereignisse hätten keinen Sinn: Der Rückblick auf das Drama von Tschernobyl und seine bisherigen Folgen war niemals sinnvoller, notwendiger und aktueller als in diesen Tagen.

Foto: ORF/Epo Film/Klaus Feichtenberger

Die Doku-Reihe Universum bot zu diesem Anlass ein Thema, dessen bloßer Titel mit der Suggestionskraft eines Groschenheftes aus den 50er-Jahren aufwartete. Jedem Trash-Comic hätte einst diese Idee zur Ehre gereicht, die in unseren Tagen lediglich auf einen kleinen Aspekt der folgenreichen Katastrophe verweist.

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Kalte Schauer laufen über den Rücken, das Gruseln nimmt kein Ende, wenn sich rohe Natur und unheilvolles Menschenwerk verbünden und - Hilfe! - Radioaktive Wölfe hervorbringen. Wenn die ukrainisch-weißrussische Grenzregion solche Kreaturen hervorbringt, wozu ist dann erst Japan fähig!

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Die Doku selbst verwob die seltenen Einsichten in das Tierreich der nuklear kontaminierten Region mit ambivalenten Bildern auf eine Todeszone als unberührt erscheinende Landschaftsidylle. Wissenschafter, die in Schutzanzügen durch den Wald streifen und Wolfsurin in Spritzen mitführen, holten das grüne Paradies auf den verstrahlten Boden der Realität zurück.

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Ein Forscher, der im Wald steht und als Sirene nach dem Unglück ausgedehntes Wolfsgeheul anstimmt, verstärkt nur die Anmutung einer Welt, die eine menschengemachte Katastrophe nachhaltig verzerrt hat

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Allein der Off-Kommentar griff die reißende Suggestionskraft des Titels auf: Trotz Super-GAU wird "wuchernde Wildnis von Wölfen beherrscht". Sie sind glücklich. "Sie wissen nichts von Plutonium."(Alois Pumhösel, DER STANDARD; Printausgabe, 14.4.2011)

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