In Krems am Donaufestival zu sehen: Lydia Lunch.

Foto: donaufestival.at

Lydia Lunch und Laurie Anderson - das sind zwei Namen, die mit dem New York der 1980er-Jahre wie verschweißt sind. Die heute 51-jährige Lunch als Femme fatal des Post-Punk, die sich als sexuell gesteuertes Schmuddelkind inszenierte und dabei radikalfeministische - Schwanz ab! - Positionen bezog und mit Typen wie Nick Cave, Rowland S. Howard, der Band Sonic Youth oder Henry Rollins getourt und Songs aufgenommen hat. Lunch war mit dem New Yorker Underground der späten 1970er- und frühen 1980er-Jahre untrennbar verbunden, kannte jeden, und jeder kannte sie.

Und dann war und ist da Laurie Anderson, deren Frisur bis heute "Eighties" brüllt. Anderson, mittlerweile 63 und mit Lou Reed verheiratet, infiltrierte nicht weniger radikal die Kunstszene und schwindelte sich mit ihrem Minimal-Epos "O Superman" sogar in die Hitparaden der Welt.

Lydia Lunch und Laurie Anderson, diese ewig modernen wilden Weiber, treten beim Donaufestival auf, beide repräsentieren das Netzwerker-Motto des Festivals - "Nodes, Rooty & Shoots" - seit sie aktiv sind. Anderson zeigt ihr Projekt "Transitory Life", eine umfangreiche Werkschau, die quer durch alle ihre Schaffensperioden reicht und Teile ihrer Shows "The Speed of Darkness, Happiness, The End of the Moon" und "Homeland" beinhaltet. Mit Violine, Elektronik und ihrer Stimme schreitet sie die wichtigsten Stationen ihrer Karriere ab, die sie - je nach Laune und Publikumszuspruch - um diverse Anekdoten bereichert.

Wunderbar wild

Die heute in Spanien lebende Lydia Lunch wird auf Wunsch von Carla Bouzulich, die heuer Artist in Residence ist ihr Solo-Debüt "Queen Of Siam" (1980) aufführen. Begleitet wird La Lunch von James Johnston (von der Band Gallon Drunk), Terry Edwards, Ian White, mit denen sie ihr im Vorjahr erschienenes Album "Big Sexy Noise" eingespielt hat. Ein Werk, das belegt, dass diese wunderbar wilde Frau bis heute nichts von ihrer Scharfzüngigkeit eingebüßt hat. (flu, DER STANDARD, Printausgabe 14.4.2011)