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Alfred Brendel präsentiert ab Samstag die Reihe "Zwischen Grauen und Gelächter. 

Foto: REUTERS/Herwig Prammer

Wien - Der Musiker und Autor Alfred Brendel präsentiert ab Samstag (16. April) im Rahmen einer neuen Programmserie von Viennale und Filmarchiv Austria seine persönliche Hommage an das Kino. Unter dem Titel "Zwischen Grauen und Gelächter" hat der 80-Jährige eine Reihe aus 14 Filmen zusammengestellt, die "zeigen, dass die Welt absurd ist" und "diese Absurdität nach Kräften komisch" finden, so der Ausnahmepianist. Bei der Eröffnung am Samstag wird als Auftakt ein Buster Keaton-Programm mit den Filmen "The Scarecrow" (1920) und "Steamboat Bill Jr." zu sehen sein.

Jenseits von Illusionen und Ideologien

Bewusst wählte Brendel Filme "jenseits des bürgerlich Kodierten, jenseits des von Hollywood erfundenen amerikanischen Traums, jenseits von, oder in Opposition zu, Illusionen und Ideologien", wie er über die Filmschau schreibt. "Sie wollen nicht darstellen, wie die Welt sein könnte oder sein sollte, sondern - so scheint es wenigstens mir - wie sie ist." Seine ersten Kinoerfahrungen machte Brendel als kleiner Bursche, als Kurzfilme von Charlie Chaplin oder Buster Keaton in Acht-Millimeter-Kopien zu Hause auf eine kleine Leinwand projiziert wurden. Später verbrachte er viele Wochenenden in einem Kino, weil sein Vater Kinodirektor war.

Bis zu Woody Allen

So liegt es nahe, dass Alfred Brendel jene Persönlichkeit ist, welche die fortan in unregelmäßigen Abständen stattfindende Programmserie eröffnet. Mit Alfred Hitchcocks "Frenzy" (1972) und Marco Ferreris "La grande bouffe" (1973) sind große Namen vertreten. "Kühnes aus England" wie Karel Reisz' "Morgan: A Suitable Case for Treatment" (1966) oder Lindsay Andersons "If...." (1968) findet ebenso Platz wie Luis Bunuels Meisterwerk "Le fantome de la liberte" (1974). Eine Geschichte aus den Augen eines kleinen Mädchens erzählen die Spanier Victor Erice ("El espiritu de la Colmena", 1973) und Carlos Saura ("Cria Cuervos", 1976), während Kinder in Rene Clements "Jeux interdits" (1952) "bis in die Blasphemie vorstoßen".

Die ausgewählten Filme reichen von den Anfängen des Tonfilms bis zu Woody Allens im Stil von Wochenschauberichten gestalteten Pseudo-Dokumentation "Zelig" aus dem Jahr 1983. Nur einer der Filme ist so alt wie Brendel selbst: "Die 3 Groschen-Oper", die Verfilmung von Brechts Theaterstück durch G.W. Pabst aus dem Jahr 1931. (APA)