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Das Frauengesundheitszentrum Graz und Women in Europe for a Common Future fordern den europaweiten Ausstieg aus Atomenergie.

Foto: AP/Torsten Silz

Die Reaktorkatastrophe von Fukushima wurde von der japanischen Atomaufsicht auf Stufe 7 der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse (Ines) eingeordnet. Damit gilt sie wie der Unfall in Tschernobyl als "katastrophaler Unfall mit schwersten Auswirkungen auf Menschen und Umwelt". Das Frauengesundheitszentrum Graz (FGZ) fordert in Solidarität mit den japanischen Opfern die Bundesregierung auf, sich gemeinsam für einen Ausstieg Europas aus der Atomkraft und für erneuerbare Energie einzusetzen, und unterstützt damit die Erklärung von "Women in Europe for a Common Future" (WECF).

Derzeit sind weltweit 60 neue Atomkraftwerke geplant. Sehr oft wird dabei argumentiert, Atomkraft werde im Kampf gegen den Klimawandel gebraucht, da es weniger Treibhausgase in die Atmosphäre ausstößt. Was jedoch oft übersehen wird, ist, dass Atomkraftwerke sehr anfällig sind gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels: So benötigen sie etwa riesige Mengen an Kühlwasser, in Dürrezeiten müssen sie abgeschaltet werden. Immer mehr Länder werden durch die zunehmende Erderwärmung davon betroffen sein.

Zukünftige Generationen tragen die Folgen

Lange Zeit argumentierte die Atomindustrie, dass bisherige Störfälle lediglich aufgrund veralteter Reaktortechnik, wie sie in Tschernobyl verwendet wurde, aufgetreten sind. Es wurde allenthalben davon ausgegangen, dass Japan, die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt, die sichersten Kernkraftanlagen der Welt besitzt. Wenn Japan eine Katastrophe wie die jetzige erlebt, ist es mehr als unwahrscheinlich, dass irgendein anderes Land dauerhaft Sicherheit garantieren kann. Die Folgen tragen auch die kommenden Generationen.

WECF-Partnerin Natalia Manzurova, Atomwissenschafterin und eine der wenigen verbliebenen Aufräumarbeiterinnen nach dem Super-GAU in Tschernobyl, skizziert die Bedrohung: "Stellen Sie sich eine Atomkatastrophe hier in dieser Stadt vor: Wir wären gezwungen, unseren Arbeitsplatz schnellstmöglich zu verlassen und würden in Bussen wegtransportiert. Wir wüssten nicht, was mit unseren Familien, mit unseren Kindern passiert wäre. Wir würden aufgefordert. Uns würde schmerzlich bewusst werden, dass wir nie mehr nach Hause zurückkehren und in unseren alten Wohnorten leben könnten - wir hätten unsere Vergangenheit und unsere Zukunft verloren."

WECF hält Kernenergie für inakzeptabel

WECF fordert deshalb einen schnellstmöglichen Ausstieg aus der Atomkraft und ein Ende der Subventionen in die Kernforschung. Sie akzeptieren nicht, dass die Europäische Kommission das Budget, welches bereits mehr als 50 Prozent des gesamten Forschungsbudgets ausmacht, für weitere Forschung der Atomindustrie erneut erhöht. Sabine Bock (WECF) dazu: "Exportgarantien für die Atomindustrie, die es beispielsweise in Frankreich gibt, sollten ebenfalls eingestellt werden. Wir sind auch gegen die Vorschläge Japans und anderer Ländern der letzten Jahre, im Rahmen der UN-Klimakonvention (UNFCCC), die Kernenergie für die Klimafinanzierung förderfähig zu machen".

Frauen gegen Atom

In Deutschland ruft die Initiative "Frauen gegen Atom" alle "Frauenorganisationen, Fraueninitiativen und Einzelkämpferinnen" zum Umstieg auf Ökostrom auf. Ihre Vision: "Eine Energieerzeugung, die weder Klimaschäden noch radioaktive Gefahren und Risiken für uns und die nachfolgenden Generationen mit sich bringt". (red)