Wien - Architekturbüros, Werbeagenturen oder Softwareunternehmen: Laut Wiener Wirtschaftskammer gibt es in Wien rund 14.000 Kreativunternehmen. Diese beschäftigen 57.400 Menschen und generieren knapp 11 Mrd. Euro Umsatz pro Jahr. "Die Creative Industries sind ein zukunftsträchtiges wirtschaftliches Stärkefeld Wiens und ein unverwechselbares Charakteristikum im globalen Wettbewerb", sagte Kammerpräsidentin Brigitte Jank am Dienstagabend bei der Präsentation des ersten Wiener Kreativwirtschaftsberichts. Die umsatzstärksten Branchen seien "Software und Games" sowie Werbung.

Die Wiener Kreativwirtschaft sei "sehr vital", betonte Jank. In der Bundeshauptstadt arbeiten 44 Prozent der österreichischen Kreativen. 39 Prozent der heimischen Kreativunternehmen hätten dort ihren Standort, heißt es im Bericht. Dieser wurde von der KMU Forschung Austria und dem Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung erstellt. Als Datengrundlage dienten Zahlen aus den Jahren 2008 und 2009, für die Gründungstätigkeit zog die WK auch Zahlen aus dem Vorjahr heran. Die Kreativwirtschaft sei vor allem wegen ihres Wachstumspotenzials und ihrer Funktion als Produktivitätsfaktor von Bedeutung. "In hoch entwickelten Wissensgesellschaften ist die Kreativität ein unabdingbarer Wettbewerbsfaktor", erklärte die Präsidentin.

Die beiden umsatzstärksten Branchen in Wiens Kreativwirtschaft seien "Software und Games" sowie Werbung. Im Bereich "Software und Games" gibt es laut Kammer mehr als 3.000 Unternehmen und mehr als 16.000 Erwerbstätige in der Bundeshauptstadt. Diese erzielen einen jährlichen Umsatz von 2,8 Mrd. Euro. Wiens Spielentwickler seien auch international gefragt, lobte Jank. Im Sektor Werbung wurden rund 2.700 Unternehmen registriert, die ebenfalls einen Umsatz von 2,8 Mrd. Euro pro Jahr generieren. In dieser Branche sind mehr als 9.000 Personen beschäftigt. Zur Kreativwirtschaft gehören außerdem die Bereiche Architektur, Design, "Musik, Buch und künstlerische Tätigkeiten", "Radio und TV", Verlage sowie "Video und Film".

Auch Wiens Kreativunternehmer wurden unter die Lupe genommen: Diese seien zu drei Viertel männlich, der Anteil der Frauen betrage somit 25 Prozent und liege unter jenem der Gesamtwirtschaft (38 Prozent). Die meisten Unternehmerinnen fänden sich in den Bereichen Werbung (33 Prozent) und "Musik, Buch und künstlerische Tätigkeiten" (29 Prozent).

Der durchschnittliche Kreative ist zwischen 40 und 49 Jahre alt, jeder zweite verfügt über einen Hochschulabschluss. Rund 70 Prozent der in Wien erbrachten kreativwirtschaftlich erbrachten Leistungen werden laut Studie für Unternehmen, der Rest für öffentliche Einrichtungen erbracht. Nur 26 Prozent der Kreativbetriebe zählten auch Privathaushalte zu ihren Kunden. 28 Prozent des Umsatzes werden durch Export lukriert, die höchste Quote erreiche dabei die Software- und Gamesbranche.

Generell sei die Kreativwirtschaft sehr personalintensiv, aber rentabel, betonte Jank. Die Umsatzrentabilität fällt laut Studie mit durchschnittlich 5,5 Prozent deutlich höher als die in der Gesamtwirtschaft (2,8 Prozent). (APA)