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Am ersten Tag des Verbot war das erste Bußgeld fällig: Frankreichs Behörden lassen hart durchgreifen.

Foto: REUTERS/Stefan Wermuth

Versailles - Eine junge Muslimin aus dem Großraum Paris muss als erste Frau in Frankreich 150 Euro Bußgeld zahlen, weil sie bis auf die Augen verschleiert aus dem Haus gegangen ist. Die Polizei verwarnte die Endzwanzigerin am späten Montagnachmittag in einem Einkaufszentrum in Mureaux, wie am Dienstag bekanntwurde. Demnach gab es "keinerlei Zwischenfälle", als die Streifenpolizisten die junge Frau ansprachen.

In Frankreich, wo die größte muslimische Gemeinde Europas lebt, gilt seit Montag das sogenannte Burkaverbot. Wer ihr/sein Gesicht hinter einem Schleier, aber auch unter einer Mütze oder Maske verbirgt, muss mit einer Geldstrafe von bis zu 150 Euro rechnen und kann außerdem zu einem Kurs in Staatsbürgerkunde verpflichtet werden. Höhere Strafen drohen muslimischen Männern, die ihre Frau zum Tragen eines Ganzkörperschleiers zwingen, der auch das Gesicht verhüllt - sie können sogar zu einem Jahr Gefängnis verurteilt werden.

Innenminister für hartes Durchgreifen

Während die Polizeigewerkschaft SNCP warnte, das Burkaverbot sei "unendlich" schwierig anzuwenden, kündigte der konservative Innenminister Claude Guéant ein entschlossenes Vorgehen an: Die Polizei sei dazu da, Gesetze anzuwenden, "und das wird sie tun", sagte er. Ein verhülltes Gesicht schließe Frauen aus der Gesellschaft aus und sei nicht mit den Werten der Republik vereinbar, argumentiert die Regierung. (APA/Ag.)