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Grafik: Archiv
In Massen verstopfen unerwünschte Werbe-Mails, so genannte Spam-Mails, die elektronischen Briefkästen von Millionen Internet-Nutzern. Das Phänomen ist nicht nur Verbrauchern, sondern zunehmend auch Handel treibenden Unternehmen ein Dorn im Auge. Zehn Milliarden Dollar (8,73 Milliarden Euro) kostet die unerwünschte E-Mail-Schwemme nach einer Studie der Marktforschung Ferris Research allein Unternehmen und anderen Organisationen in den USA in diesem Jahr. Mit verschiedenen Aktionen wollen Internet-Provider und Verbände nun auch in Deutschland zum Gegenangriff blasen.

Aktion

Im Rahmen einer groß angelegten Anti-Spam-Initiative erklärte das Internet-Portal Yahoo! den 22. Mai zum ersten europaweiten AntiSpamDay. Einen Tag zuvor diskutiert der Verband der deutschen Internet-Wirtschaft, eco, auf seinem Anti-Spam-Kongress in Usingen im Taunus die rechtlichen Grundlagen und technischen Filter-Lösungen. Das Beste wäre es, wenn man die Verursacher zur Verantwortung ziehen könnte, sagt eco-Geschäftsführer Harald Summa. "Doch die kommen oft aus dem Ausland und unterstehen nicht der deutschen Rechtsprechung."

Unüblich

Das Thema wird mittlerweile so ernst genommen, dass es sogar Erzrivalen zusammenschweißt. In einer Anti-Spam-Allianz wollen die E-Mail-Anbieter AOL, Microsoft und Yahoo! künftig gemeinsam Werkzeuge zur Bekämpfung der lästigen E-Mail-Schwemme entwickeln. Das Internet-Portal MSN von Microsoft blockiert nach eigenen Angaben bereits heute mit täglich 2,4 Milliarden vermuteten Spam-Mails rund 80 Prozent der insgesamt weltweit versendeten elektronischen Nachrichten. Der Portalbetreiber Web.de schätzt, dass es sich bei einem Drittel der rund 15 Millionen auf dem Portal ein- und ausgehenden Mails um Spam handelt - "Tendenz steigend", sagt Leslie Romeo, "Spam-Beauftragter" von Web.de.

Aufwand

Die Massensendungen erhöhen den Bedarf an Leitungskapazität und Serverleistungen, es müssen Filtervorrichtungen installiert, E-Mail-Adressen gesperrt und eingehende Post gespeichert werden. Nicht zuletzt schlägt auch der zusätzliche Arbeitsaufwand zu Buche. Der E-Mail-Anbieter Web.de beschäftigt zum Beispiel bereits ein eigenes Anti-Spam-Team, um das Problem unter Kontrolle zu bekommen.

Aufklärung

Yahoo! Deutschland will in der gemeinsam mit dem Deutschen Multimedia Verband DMMV und 13 Medienunternehmen gestarteten Initiative in erster Linie die Verbraucher über die Problematik aufklären und rechtliche Tipps für den Umgang mit Spam geben. "Spam richtet nicht nur einen erheblichen volkswirtschaftlichen Schaden an, sondern ist auch ein großes Ärgernis für die Nutzer", sagt Franz Dillitzer, Geschäftsführer von Yahoo! Deutschland. Das Karlsruher Unternehmen Web.de leitete erstmals rechtliche Schritte gegen Spam-Versender ein. "Jeder Provider ist dabei jedoch als Mittelsmann in einer schwierigen Situation", erklärt Romeo. "Der Empfänger hat als Geschädigter grundsätzlich mehr Möglichkeiten, rechtlich gegen unerwünschte Mails vorzugehen." (APA)